The Zone of Interest

Die Kamera schwenkt über ein Bild des täglichen Lebens, doch unter der Oberfläche von „The Zone of Interest“ lauert eine beklemmende Wahrheit. In diesem Film begegnen wir einer Familie, die sich inmitten des Grauens des Holocausts eine Scheinwelt aufgebaut hat. Umgeben von der Brutalität des KZ Auschwitz, führen sie ein Leben, das von den Schrecken der Außenwelt abgeschottet scheint. Der Kontrast zwischen ihrer heilen Welt und der umgebenden Hölle zeichnet ein tiefgründiges Bild menschlicher Abgründe.

FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Jonathan Glazer
Produzenten: Ewa Puszczyńska, James Wilson
Hauptdarsteller: Christian Friedel, Sandra Hüller
Nebendarsteller: Johann Karthaus, Luis Noah Witte, Nele Ahrensmeier
Genres: Historienfilme, Kriegsfilme
Studio: A24, Access Entertainment, Film4
Sprachen: Deutsch, English

Die Erzählweise des Films ist subtil, doch die Botschaft schlägt Wellen. Mit jedem Detail, jeder alltäglichen Handlung, die im Kontext des Grässlichen gezeigt wird, fordert der Film sein Publikum heraus. Er spielt mit der Ambivalenz zwischen dem Wissen um das Böse und der Ignoranz ihm gegenüber. So entsteht eine narrative Spannung, die den Zuschauer fesselt und zum Nachdenken anregt, weit über den Abspann hinaus.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

„The Zone of Interest“ ist ein packendes Historiendrama aus dem Jahr 2023, das die Zuschauer in das dunkle Kapitel des KZ Auschwitz entführt. Regie führte Jonathan Glazer, der sich auch für das Drehbuch verantwortlich zeigte. Der Film basiert lose auf dem gleichnamigen Roman von Martin Amis und wurde international für seine tiefgründige Darstellung und beeindruckende Inszenierung gelobt. Mit einer Länge von 106 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 12 spricht das Werk ein breites Publikum an und regt zur Auseinandersetzung mit einem der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte an.

In den Hauptrollen brillieren Christian Friedel als Rudolf Höß und Sandra Hüller als seine Ehefrau Hedwig. Ihre Darstellungen werden durch die Leistungen von Johann Karthaus, Luis Noah Witte und Nele Ahrensmeier als ihre Kinder ergänzt. Die Produktion übernahmen Ewa Puszczyńska und James Wilson, während Mica Levi für die ergreifende Musik verantwortlich zeichnete. Kameramann Łukasz Żal und Cutter Paul Watts komplettieren das talentierte Team, das hinter dieser beeindruckenden Produktion steht.

Die Dreharbeiten fanden an authentischen Schauplätzen rund um das KZ Auschwitz statt, wobei besonderer Wert auf die Detailtreue der Kulissen gelegt wurde. Szenenbildner Chris Oddy rekonstruierte das Höß-Haus mit großer Sorgfalt, um dem Film eine möglichst realistische Atmosphäre zu verleihen. Die internationale Koproduktion zwischen dem Vereinigten Königreich, Polen und den USA feierte ihre Premiere beim Internationalen Filmfestival von Cannes 2023 und erntete dort großes Lob. Bei den Oscars 2024 erhielt der Film fünf Nominierungen, darunter auch für den Besten Film.

Handlung und Story vom Film „The Zone of Interest“

In Jonathan Glazers Film wird das Leben von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz, und seiner Familie dargestellt. Sie leben in einem zweistöckigen Haus direkt neben dem Konzentrationslager. Dieser Ort, umgeben von einem idyllischen Garten, steht im krassen Gegensatz zu den Gräueltaten, die jenseits ihrer Mauern stattfinden. Die Familie führt ein sorgloses Leben, unbeeindruckt von den Leiden der Gefangenen. Hedwig, Rudolfs Ehefrau, kümmert sich leidenschaftlich um ihren Garten und genießt gesellschaftliche Anlässe mit anderen Offiziersfrauen. Indessen verbringt Rudolf seine Tage mit der Überwachung des Lagers und der Aufrechterhaltung der Ordnung.

Die Doppelbödigkeit ihrer Existenz zeigt sich in den täglichen Routinen und der Ignoranz gegenüber dem Leid in unmittelbarer Nähe. Während Hedwig sich als „Königin von Auschwitz“ sieht und stolz auf ihren Garten ist, bleiben die Schreie der Gefangenen ungehört. Ihre Mutter, die zu Besuch kommt, wird mit der Realität konfrontiert, kann aber die Gleichgültigkeit ihrer Tochter und Enkel gegenüber dem Grauen nicht ändern. Dieses Familienleben läuft parallel zu den täglichen Gräueltaten, die Rudolf überwacht. Die Normalität, mit der die Familie ihren Alltag lebt, stellt einen beunruhigenden Kontrast zu den Gräueltaten dar, die direkt vor ihrer Haustür geschehen.

Die Banalität des Bösen

Kontraste bestimmen auch die Handlung, als ein polnisches Mädchen den Insassen heimlich Äpfel zusteckt und eine musikalische Komposition eines jüdischen Lagerinsassen entdeckt. Diese Akte der Menschlichkeit stehen in scharfem Gegensatz zu Rudolfs Entdeckung eines menschlichen Knochens im Fluss, eine direkte Folge der Vernichtungsaktionen im Lager. Diese Szene unterstreicht die Verbindung zwischen dem scheinbar unberührten Familienleben der Höß und den Verbrechen, die im Namen des Nationalsozialismus verübt wurden. Die Ignoranz und Selbsttäuschung der Familie werden offensichtlich, als die grausame Realität buchstäblich in ihr idyllisches Leben eindringt.

Der Film endet mit einer Versetzung Rudolfs, die das scheinbare Familienidyll zu zerstören droht. Trotz der bevorstehenden Veränderungen bleibt Hedwig entschlossen, ihr erschaffenes Paradies nicht aufzugeben. Die Schlussszene, die das Lager aus der Gegenwart zeigt, bildet einen starken Abschluss und eine Verbindung zur heutigen Erinnerungskultur. Glazers Werk hinterlässt beim Publikum ein tiefes Unbehagen, indem es die Banalität des Bösen im Alltag der Täterfamilie aufzeigt.

Fazit und Kritik zum Film „Identität“

Jonathan Glazers „The Zone of Interest“ stürzt die Zuschauer in die alarmierende Alltäglichkeit einer Familie, die im Schatten des Konzentrationslagers Auschwitz lebt. Der Film sprengt traditionelle Grenzen und zwingt das Publikum, die Nähe zum Bösen zu erkennen. Mit abstrakter Musik und minimalistischer Erzählweise schafft Glazer eine Atmosphäre, die sofort fesselt. Die harmlos wirkenden Gespräche über alltägliche Themen stehen in scharfem Kontrast zum unaufhörlichen Rauch des Krematoriums, der eine dunkle Wahrheit in die idyllische Szenerie einwebt.

Die erschreckende Gleichgültigkeit der Höß-Familie gegenüber dem Elend der Lagerinsassen wird im Film gekonnt dargestellt. Die verborgenen Schockelemente in normalen Unterhaltungen offenbaren eine tiefe ethische Verwirrung. Glazer wählt bewusst eine indirekte Darstellung des Grauens, indem er es durch die allgegenwärtigen Geräusche von Befehlen und Schreien im Hintergrund suggeriert. Diese Methode erzeugt eine bedrückende Distanz und fordert die Zuschauer heraus, ihre eigene Wahrnehmung der Schrecken zu überdenken.

„The Zone of Interest“ fordert die Zuschauer heraus, ihre eigene Toleranz gegenüber dem Bösen zu hinterfragen. Glazers geschickte Regie legt offen, wie einfach es ist, sich im Alltäglichen zu verlieren, auch wenn es neben dem Unfassbaren existiert. Der Film hinterlässt ein tiefes Unbehagen, indem er eine subtile Kritik an der modernen, mediengeprägten Gesellschaft übt. Er konfrontiert uns mit einer unangenehmen Wahrheit: Die Trivialisierung des Bösen ist nicht nur ein Relikt der Vergangenheit, sondern eine stetige Bedrohung in unserer aktuellen Realität.

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