Einwanderung und Flucht – Eine lange Geschichte

Spätestens seit ein paar Jahren wird in Deutschland das Thema verstärkt diskutiert, was mit der sogenannten Flüchtlingskrise des Jahres 2015 zu tun hat. Seitdem wird sehr viel darüber diskutiert und das auch auf emotionale Art und Weise. Es hat sogar zu politischen Verschiebungen geführt und ist als Thema noch lange nicht abgeschlossen. Dabei zeigt sich schnell, dass das Thema keinesfalls allzu einfach aufgelöst werden kann. Schon bei den Begrifflichkeiten werden oft verschiedene Worte durcheinander gewürfelt.

Einwanderung und Flucht – Eine lange Geschichte

Es lohnt sich dabei, einen genaueren Blick auf die Situation zu werfen, aber auch einen Rückblick auf Einwanderung allgemein vorzunehmen. Denn Einwanderung ist ein Thema, das es schon seit Beginn der Sesshaftigkeit des Menschen gibt. Die Idee von homogenen Bevölkerungen ist daher unsinnig und in vielerlei Hinsicht nicht tragbar. Mehr zu diesem wichtigen Thema gibt es in diesem Artikel nachzulesen.

Die unterschiedlichen Begriffe

Es ist ein Thema, dass tatsächlich alles andere als aus der Neuzeit stammt, denn schon in der Antike und früher hat man sich mit Einwanderung und Flucht beschäftigt. Bis heute sind dabei viele verschiedene Begriffe entstanden, die allerdings einer sauberen Trennung bedürfen. Es beginnt bei der Migration, die zunächst aus dem Lateinischen stammend nicht viel mehr als „Wanderung“ bedeutet und somit den Prozess bezeichnet, dass eben Menschen unterwegs sind und von einem Land in ein anderes gehen oder auch umgekehrt. Menschen, die also immigrierte Eltern haben, aber selbst immer nur in einem Land gewohnt haben, sind entsprechend keine Migranten, sondern genauer betrachtet nur Menschen mit Migrationshintergrund.

Der Begriff wird erweitert und wird zu Immigration und zur Emigration. Von ersterer wird gesprochen, wenn eine Zuwanderung vorherrscht, von zweiterer, wenn es sich um eine Abwanderung handelt. Ob es sich nun um eine Einwanderung oder Abwanderung handelt, hängt entsprechend von der Perspektive des Landes ab. Ferner gibt es auch noch Flüchtlinge, wobei es sich dabei auch um Migration handelt, aber nicht jede Migration ist auch eine Flucht. Von der Flucht wird gesprochen, wenn Menschen unfreiwillig ihr Land aufgrund von Sicherheitsbedenken oder Notsituationen verlassen müssen und Schutz in anderen Ländern suchen.

In den Debatten werden manches Mal die Begriffe etwas schwammig verwendet. Häufig entzündet sich Streit an der Grenze, an der gefragt wird, ob eine Einwanderung aufgrund einer Notsituation entsteht oder nicht. In fast allen Staaten gibt es auch entsprechende Regelungen dazu, darüber hinaus auch die internationale Genfer Flüchtlingskonvention, die erstmals 1951 in Kraft getreten ist. Sie basiert auf der Idee der humanitären Hilfe, die allerdings in der Realität auch immer wieder mit Fragen kultureller und ökonomischer Belange aufeinandertrifft.

Migration allgemein und die Probleme

Das Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Menschen, Stämmen und Kulturen ist so alt wie die Menschheit selbst. Und genauso wie es auch schon immer eine Verteidigung eigener Grenzen, auch vor dem Beginn der Nationalstaaten, gab, so gab es auch schon immer eine Form der Migration, bei der Menschen ihre ursprüngliche Heimat verließen und in einem anderen Kulturkreis sesshaft wurden. Daher ist es teilweise auch gar nicht so einfach zu definieren, was ein Volk oder Staat ist, wenn man von Pässen und Nationalgrenzen absieht. Das Beispiel Deutschland zeigt sehr gut, wenn man alleine auf die Dialekte und regionalen Unterschiede schaut, dass die Idee einer rein homogenen Bevölkerung nicht tragbar ist und dass Vielfalt zum einen schon immer vorhanden war, zum anderen aber auch zum Gelingen ökonomischer und friedlicher Kooperation beitragen kann.

Migration allgemein und die ProblemeKlar ist aber auch, dass dort Reibungen entstehen, wo es Unterschiede gibt. Je geringer die Unterschiede, desto einfacher ist das Verständnis, was jeder Mensch in seinem Alltag nachvollziehen kann. Hat mein Gegenüber dieselben kulturellen Gebräuche, ähnlichen Moralvorstellungen und spricht dieselbe Sprache, ist eine Annäherung wesentlich einfacher und es gibt weniger Differenzen, die überwunden werden müssen. Je größer aber diese Unterschiede, desto mehr Probleme können auftreten, was im Grunde sicher auch allzu menschlich ist. Ohne eine offene Art und den Willen zum Verständnis wird es auch selten eine Annäherung geben können.

Einwanderung und der Austausch der Kulturen

Austausch von Kulturen und Migranten gab es eigentlich schon immer in der ein oder anderen Form. Mit dem Entstehen von Nationalstaaten wurden die Themen aber noch deutlicher, da es klarere Grenzen gab, die beispielsweise in Form von Pässen und Gesetzen geregelt worden sind. In den letzten Jahrhunderten hat sich diesbezüglich einiges getan und Länder wie Kanada, Australien oder auch die USA sind in ihrer heutigen Form relativ jung und klassische Einwanderungsländer. Migration entsteht dabei in großen Schüben immer dann, wenn Notsituationen entstehen. Allen voran Krieg, der auch in jüngerer Vergangenheit ein großes Thema dargestellt hat und aktuell auch noch tut.

Jüngste Migrationsthematiken in Deutschland

Das Jahr 2015 markierte einen wichtigen Punkt zum Thema Migration in der jüngeren Vergangenheit. Allgemein wird dieses Jahr mit der Flüchtlingskrise gleichgesetzt, die nicht nur Deutschland betraf, sondern europaweit zu Spannungen führte. Als Hauptursache wird der syrische Bürgerkrieg genannt, der 2011 ausbrach und zu großen Flüchtlingsströmen führte. Die meisten Flüchtlinge wurden zunächst von den umliegenden Ländern Irak, Türkei, Jordanien und Libanon aufgenommen. Über vier Millionen Syrier hatten seit Anfang des Krieges das Land verlassen. Mit der Zeit suchten immer mehr Menschen den Weg nach Europa. Oft unter großen Gefahren, die auf dem Weg nicht selten zu Todesfällen führten.

Jüngste Migrationsthematiken in DeutschlandIm Jahr 2015 wurden in Deutschland ungefähr 890.000 Registrierungen von Schutzsuchenden dokumentiert. Auch wenn im Frühjahr des Jahres darauf ein Abkommen mit der Türkei geschlossen wurde, wodurch weniger Flüchtlinge den Weg nach Deutschland fanden, führten diese großen Migrationsbewegungen zu deutlichen Spannungen innerhalb Deutschlands – aber auch in anderen Ländern. Auf der einen Seite gibt es eine große Willkommensbereitschaft, die in jedem Fall allen Menschen helfen will. Auf der anderen Seite des Spektrums gibt es aber auch Fremdenfeindlichkeit, die seit damals umso stärker zum Vorschein kam. Zwischen diesen beiden Punkten entbrannte eine hitzige Debatte zur Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik in Deutschland.

Ganz unterschiedliche Ansichten treffen dabei aufeinander. Es gibt zwar einen großen Konsens darüber, dass man helfen muss, doch die Art und Weise ist nicht ganz klar. Manche verweisen darauf, dass mehr gegen die Fluchtursachen getan werden muss. Andere sehen nicht gegeben, dass die Länder und Kommunen die Mittel haben, um die ankommenden Menschen ausreichend zu versorgen und angemessen integrieren zu können. Manche verweisen auch darauf, dass Menschen, die nicht aus der Notwendigkeit kommen und entsprechend kein Asyl erhalten können, schnellstmöglich abgeschoben werden sollten.

Humanitäre Hilfe steht über Einwandersungskritik

Es gibt wohl nur wenige, die das gesamte Problem als einfach bezeichnen würden. Die meisten sind sich im Klaren darüber, dass die Situationen nicht einfach sind und es auch keine ganz einfachen Lösungen dafür gibt. Verständnis bringen sich in den extremen Positionen nur wenige entgegen, was die Lösungssuche oftmals auch erschwert. Es ist verständlich, dass auch Einwanderungskritik geäußert wird, die allerdings im besten Fall nur dazu führt, dass sich Einwanderung und die politische Einstellung dazu verbessert und Lösungen gefunden werden, von denen alle Seiten am besten profitieren können.

Grundlegend ist sich aber auch eine Mehrheit darüber einig, dass humanitäre Hilfe immer über der Einwanderungskritik stehen muss. In manchen Fällen ist einfach keine Zeit vorhanden, um wirklich ausdiskutieren zu können, was denn nun die nächsten Schritte sein sollen. Menschen brauchen Hilfe, haben kein Dach über dem Kopf und nichts zu essen. Entsprechend muss unmittelbare Hilfe unbürokratisch sein und nicht infrage gestellt werden. Darüber hinaus muss natürlich diskutiert werden, wie Einwanderung und Flüchtlingsproblematiken optimal gelöst werden können. Denn das ist ein Thema, das die Menschen wohl immer begleiten wird.

Fazit zur langen Geschichte von Einwanderung, Flucht und Einwanderungskritik

Für viele ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie helfen, wenn Hilfe benötigt wird. Sie sehen Menschen in Not und wollen diesen beistehen. Das ist humanitäre Hilfe auf dem einfachsten und vielleicht auch wichtigsten Level. Darüber hinaus muss das Thema aber auch aus einer größeren Perspektive betrachtet werden, denn es ist ein globales Problem, das sich in den nächsten Jahren auch noch verstärken kann. Migration hat es schon immer gegeben. Entsprechend müssen sich Länder dazu positionieren und können dabei auch nicht nur nationale Positionen einnehmen. Mittlerweile steht die EU recht geschlossen zu dem Thema, dennoch gibt es immer wieder politische Spannungen, die oft in Parlamenten ausgetragen werden, manchmal aber auch auf den Straßen. Wichtig ist also, dass weiterhin der sachliche Austausch auf Augenhöhe stattfindet – zwischen allen Menschen.

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