Jahrestagungen von DGPRÄC und VDÄPC 2016 in Kassel
Einmal mehr haben diese beiden Vereine gemeinsam eine Jahrestagung veranstaltet. Über drei Tage im September gab es jetzt in Kassel zwei Jahreskongresse, die gemeinsam veranstaltet worden sind. Einmal die 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen und die 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC 2016). Ein Jahr nach der DRPRÄC 2015 in Berlin hat man sich jetzt in der Stadt der Documenta getroffen, was auch das erste Mal gewesen ist. Seit zwanzig Jahren nun veranstalten diese beiden Vereine ihre Jahrestagungen gemeinsam, was sich natürlich bei den inhaltlichen Überschneidungen anbietet.
Als Motto hat man sich in diesem Jahr für “Plastische Chirurgie: Kümmern, Kurieren – und Kommerz?” entschieden. Das Programm umfasste neben wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen auch OP-Kurse sowie die Vorstandssitzungen der Vereine. An den Abenden gab es zudem Gelegenheiten, um zusammenzukommen und sich in lockerer Atmosphäre kennenzulernen und auszutauschen. Einen Rückblick auf die gemeinsame Jahrestagung gibt es in diesem Artikel.
Die DGPRÄC & VDÄPC Jahrestagungen in Kassel
Erstmals hat man 1996 einen gemeinsamen Kongress veranstaltet und ist seitdem auch jährlich dabei geblieben. Im letzten Jahr hat man sich dafür in Berlin getroffen. Dieses Mal aber ging es nach Kassel. Unter dem Motto “Plastische Chirurgie: Kümmern, Kurieren und Kommerz?” hat es diesen gemeinsamen Kongress gegeben, der für die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DRPRÄC) bereits die 47. Ausgabe gewesen ist. Für die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen ist es dagegen die 21. Jahrestagung gewesen. Dr. Lutz Gruhl und Prof. Dr. Ernst Magnus Noah sind in diesem Jahr gemeinsam die Kongresspräsidenten gewesen. Der Kongress lief vom 8. bis zum 10. September 2016.
Die Tagung fand im Kongress Palais Kassel statt. Organisiert wurde die Tagung von der boeld communication GmbH aus München. Als Sponsoren waren Aesthetic Visions, Human Med, Mentor, Merz Aesthetics, Polytech, Sebbin, Serag Wiessner und Coolsculpting mit an Bord. Je früher die Mitglieder ihre Teilnahme buchten, desto weniger Gebühren mussten für die Teilnahme gezahlt werden. Grundsätzlich waren die Preise für Nicht-Mitglieder der Vereine höher. Neben Tickets für den gesamten Kongress konnte man auch Tageskarten erwerben oder nur Zugänge zu den OP-Kursen. Während die Get-Together kostenlos angeboten wurden, musste man für den Festabend in der Kaskadenwirtschaft einen Eintritt zahlen, wobei auch ein Dinner angeboten wurde.
Programm des VDÄPC & DGPRÄC Kongresses 2016
Schon vor dem offiziellen Beginn der Konferenz wurden zwei Tage für OP-Kurse angeboten. Am 6. September ging es mit Kursen los, die im Roten Kreuz Krankenhaus veranstaltet wurden. In zwei Operationssälen gab es unter anderem die Kurse “Liposuktion Abdomen: BodySculptin in High Definition Technik mit Vaser Liposuktion” mit den beiden Operateuren Prof. Dr. Cemal Şenyuva und Dr. Toygar Unveren aus Istanbul, “Lipofilling Gesäß/ Implantate Po: Kombination von Eigenfett und Implantat im BBL (Brazilian Butt Lift)” mit Dr. Alexander Aslani und Dr. Alexander Hamers aus Marbella sowie “Diep: Der 3 Stunden Diep” mit Prof. Dr. Christoph Heitmann und Dr. Irene Richter-Heine aus München. Auch am nächsten Tag gab es noch verschiedene Kurse, die allesamt in Englisch durchgeführt wurden.
Am Mittwoch konnten sich die Teilnehmer bereits registrieren, zuvor hatte in der Stadthalle die Vorstandssitzung der DGPRÄC begonnen. Am Abend gab es eine Führung durch die Grimmwelt und ein Präsidentendinner. Der nächste Tag bot dann aber das volle wissenschaftliche Programm, das sogar schon vor der feierlichen Kongresseröffnung angefangen hat. Am Morgen schon gab es die Veranstaltungen “Die Rolle des plastischen Chirurgen bei der interdisziplinären Versorgung von Kopf- und Halstumoren”, “Therapieversager in der Plastisch-Rekonstruktiven Chirurgie: Bestandsaufnahme und Management” und “Rekonstruktion der schweren Handverletzung in Kooperation mit der DGH”.
Vorträge, Lunchsymposien und Get-Togethers
Letztendlich zog sich das Programm dann auch auf diese Art und Weise bis Samstag durch. Parallel zueinander liefen verschiedene Events und Vorträge. Schmerzende Brustwarzen oder Zahnschmerzen waren fehl am Platz, es ging dabei um ernste Vorträge über “Ästhetische Weiterbildung in der Plastischen Chirurgie”, “Functional muscle transfer in the reconstructive surgery”, “Grundlagenforschung”, “Gutachten – Fehler oder Komplikationen”, “Rekonstruktive Plastische Chirurgie – ‘alte’ Techniken und ‘neue’ Innovationen” sowie “Verbrennung”. An den Abenden gab es Get-togethers und im Anschluss Assoziierten-Partys. Am Donnerstag gab es außerdem am Nachmittag die Mitgliederversammlung der VDÄPC. Die der DGPRÄC folgte am Freitag-Vorabend.
Weitere Veranstaltungen waren die Konvente der Assistenten, niedergelassenen Ärzte, leitenden Krankenhauschirurgen und der Uni-Chirurgen. Der letzte Tag bot bis zum Nachmittag noch eine ganze Reihe von Vorträgen. Dazu gehörten unter anderem “Therapie der Verbrennungsfolgen im Rahmen von humanitären Einsätzen”, Freie mikrochirurgische Lappenplastiken bei multimorbiden Patienten – die Grenzen der Rekonstruktion?”, “Ästhetische Glutealaugmentation”, “Dreidimensionales Imaging in der Plastischen Chirurgie”, “Neurome: Nähen, Kürzen, Polstern, Versenken: Was hilft und warum?”, “Fokus Wunde: Von der Grundlagenforschung zur evidenzbasierten Praxis”, “Postbariatrische Chirurgie” und “Wundtherapie: Neues aus der Forschung”.
Informationen zu den Chirurgen Vereinen
Schon seit 1996 veranstalten diese beiden Vereine ihre Kongresse gemeinsam, sind aber ansonsten unabhängig voneinander. Folgend ein kleiner Einblick auf die beiden plastischen Chirurgen-Vereinigungen und ihre Geschichten.
Historie der DGPRÄC
Vor allem seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich ein großer Bedarf für die plastische Chirurgie entwickelt, weshalb auch in vielen Krankenhäusern neue Abteilungen eingerichtet wurden, um die schwerverletzten Patienten behandeln zu können. Somit gewann das Fach an Ansehen, allerdings zunächst nicht in Deutschland. Deutsche Chirurgen gingen zunächst ins Ausland, kamen dann aber später wieder zurück, um hier ihre Arbeit ausführen zu können. Das führte 1955 zur Gründung der “Arbeitsgemeinschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie”. In den sechziger Jahren wurde dann die “Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie” gegründet, um von der International Confederation for Plastic and Reconstructive Surgery anerkannt werden zu können.
In den folgenden Jahren gab es immer wieder Unstimmigkeiten in der Gemeinschaft, sodass schließlich die “Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen gegründet wurde”, die seit 2005 “Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen” trägt. Die Jahreskongresse gehen zurück auf Ende der sechziger Jahre. Das erste Mal 1968 in Bochum. Zuletzt gab es 1995 einen alleinigen Kongress, ehe man ab 1995 zusammen mit der VDÄPC die Kongresse zusammen veranstaltete. Der erste davon war in Köln, wo man zuvor schon zweimal gewesen ist.
Geschichte der VDÄPC
Die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen geht auf den 20. September 1995 zurück. Das geschah in Leipzig, die Geschäftsstelle befindet sich aber in Berlin. Es handelt sich dabei um die Arbeits- und Interessengemeinschaft von Plastischen Chirurgen, die ihren Arbeitsschwerpunkt auf die Ästhetische Chirurgie legen. Daneben gibt es die drei weiteren Säulen der Rekonstruktiven Chirurgie, der Verbrennungschirurgie und der Handchirurgie. Die VDÄPC ist offiziell eine Tochter der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Zu den Zielen der Vereinigung zählt die Bürgschaft für Qualität und Kompetenz, was durch strenge Aufnahmekriterien für die Mitglieder erreicht werden soll.
Fazit zur DGPRÄC und VDÄPC Jahrestagung 2016
Die Plastische Chirurgie ist ein Fach, das in den letzten fünfzig Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat. Das sieht man auch in Deutschland anhand der Fachgesellschaften, wozu vor allem die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen und ihre Tochter, die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen, gehören. Zusammen veranstaltet man seit Mitte der neunziger Jahre gemeinsam den Jahreskongress, der in diesem Jahr in Kassel ausgetragen wurde. Vom 8. bis zum 10. September 2016 traf man sich im Kongress Palais Kassel. Das diesjährige Motto der DGPRÄC 2016 lautete “Plastische Chirurgie: Kümmern, Kurieren – und Kommerz?”. Die Jahrestagung 2017 wird in Graz, Österreich, veranstaltet.