Beuys (2017) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Beuys“ von Andres Veiel öffnet die Tür zu einer Welt, in der Kunst und Politik untrennbar miteinander verbunden sind. Dieser Dokumentarfilm stellt das Schaffen des deutschen Künstlers Joseph Beuys in den Vordergrund und beleuchtet seine unorthodoxen Methoden und provokativen Ideen. Anhand von zahlreichen Bild- und Tondokumenten, von denen viele erstmalig einem breiteren Publikum vorgestellt werden, gewährt der Film einen unverstellten Blick auf Beuys‘ komplexe Persönlichkeit und seine revolutionären Gedanken.
Dauer: | 107 Min. |
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Jahr: | 2017 |
Regie: | Andres Veiel |
Produzenten: | Thomas Kufus |
Hauptdarsteller: | Caroline Tisdall, Rhea Thönges-Stringaris |
Nebendarsteller: | Franz Joseph van der Grinten |
Genre: | Dokumentation |
Studio: | zero one film |
Sprachen: | Deutsch, Englisch |
In dieser filmischen Reise durch das Leben von Beuys begleitet uns Veiel auf eine Entdeckungstour, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Indem der Film tief in die philosophischen und sozialkritischen Aspekte seiner Werke eintaucht, fordert er uns heraus, unsere eigenen Vorstellungen von Kunst und deren Einfluss auf die Gesellschaft zu überdenken. Die biografische Verfilmung ist somit mehr als eine Dokumentation – es ist eine Einladung, sich mit den essenziellen Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen und die transformative Kraft der Kunst zu erkunden.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Beuys„, eine deutsche Dokumentation aus dem Jahr 2017, wurde von Andres Veiel inszeniert und geschrieben. Der Film, mit einer Länge von 107 Minuten und einer Altersfreigabe FSK 0, gehört den Genres Filmbiografie und Dokumentation an. Veiel arbeitete bei der Produktion eng mit Thomas Kufus zusammen, während Ulrich Reuter und Damian Scholl für die Musik verantwortlich waren. Jörg Jeshel führte die Kamera, und der Schnitt wurde von Stephan Krumbiegel sowie Olaf Voigtländer meisterhaft umgesetzt.
Die Produktion des Films war ein umfangreiches Projekt. Es entstand in Kooperation der zero one film GmbH mit Terz Filmproduktion und den Sendern SWR, ARTE sowie WDR. Die finanzielle Unterstützung kam von mehreren deutschen Filmförderungen. Außerdem wurde eine massive Menge von Archivmaterial gesichtet und verwendet. Daraus entstanden 107 Minuten fesselndes Filmmaterial aus ursprünglich 400 Stunden Bild- und 300 Stunden Audiomaterial.
„Beuys“ konnte mehrere Auszeichnungen für sich beanspruchen. Unter anderem erhielt er den Gilde-Filmpreis 2017 als Bester Dokumentarfilm. Beim Bayerischen Filmpreis 2018 gewann der Film in der Kategorie Beste Montage. Auch beim Deutschen Filmpreis 2018 wurde „Beuys“ geehrt, unter anderem als Bester Dokumentarfilm. Zusätzlich gab es eine Nominierung für die Beste Filmmusik.
Inhalt und Handlung vom Film „Beuys“
Der biographische Dokumentarfilm „Beuys“ aus dem Jahr 2017 von Andres Veiel startet mit einer intensiven Schwarzweiß-Nahaufnahme von Joseph Beuys. Er spricht zu einem unsichtbaren Publikum über den erweiterten Kunstbegriff. Dabei betont er mit Humor die Bedeutung der Kunst für das Individuum. Diese Szene leitet aus dem historischen Film „400 m IFF“ von 1969. Verschiedene Kunstwerke und Aktionen des Künstlers füllen den Bildschirm. Darunter sind „Celtic +~~~“, „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ und viele andere. Zudem kommen unbekannte Farbaufnahmen zum Einsatz. Diese zeigen Beuys etwa im Guggenheim Museum oder bei der Aktion „Salto Arte“. Kritische Diskurse und politische Engagements, wie sein Grünen-Mitstreiten, werden ebenfalls beleuchtet.
Die Gestaltung des Films verzichtet auf eine traditionelle biografische Erzählung. Stattdessen beleuchtet der Film die sozialen, ökologischen und politischen Dimensionen von Beuys‘ Schaffen. Das wird durch Installationen, Aktionen und Interviews mit Zeitgenossen wie Franz Joseph van der Grinten und Caroline Tisdall verdeutlicht. Humorvolle Einblicke in sein Leben ergeben sich durch private Fotos und Anekdoten. Der Film nutzt dabei innovative filmische Techniken. Dazu gehören eingefrorene Bewegtbilder, Split-Screens und die Transformation von Fotos in lebendige Filmsequenzen. So verwebt der Film gekonnt die Grenzen zwischen bewegten und stillen Bildern.
Der Film endet mit einem Nachdenken von Beuys über das Leben und den Tod. Er vertritt die Auffassung, dass man lebendig verbrennen sollte, nicht erst im Tod. Seltene Fotos ohne seinen markanten Hut und Impressionen aus Venedig runden das Porträt ab. Der Film schließt voller Symbolik mit der erneuten Hinwendung von Beuys an sein Publikum. Damit schließt sich der Kreis der narrativen Struktur. Der Film verzichtet auf einen externen Kommentator. Stattdessen lassen Tonaufnahmen von Beuys den Künstler selbst zu Wort kommen. Dadurch wird der Dokumentarfilm zu einer tiefgreifenden Hommage an den Künstler und sein Wirken.
Filmkritik und Rezension von „Beuys“
Andres Veiels Dokumentarfilm „Beuys“ eröffnet neue Perspektiven auf den Künstler Joseph Beuys und seine visionären Ideen. Veiel verzichtet bewusst auf übermäßige Interpretationen und lässt stattdessen Beuys in alten Bild- und Tondokumenten zu Wort kommen. Dieser Ansatz verleiht dem Film Authentizität und ermöglicht es dem Zuschauer, sich direkt mit den noch immer relevanten Gedanken seiner Person auseinanderzusetzen. Die Debatten um Kunst, Demokratie und Gesellschaft, die Beuys so leidenschaftlich führte, wirken in Veiels Film erstaunlich zeitgemäß und regen zum Nachdenken an.
Der Film stellt jedoch nicht nur Beuys als Künstler, sondern auch als Mensch und politischen Denker dar. Durch die behutsame Auswahl und Zusammenstellung von Interviews und Performances zeichnet Veiel ein facettenreiches Bild. Besonders eindrücklich sind die Szenen, in denen Beuys’ politische Enttäuschungen und seine Rolle als außerparlamentarischer Aktivist beleuchtet werden. Hier zeigt Veiel geschickt, wie tiefgreifend sein Einfluss war, und regt dazu an, über die Rolle von Künstlern in der Politik nachzudenken.
Trotz der starken Inhalte und der gelungenen Präsentation von Beuys‘ Werk und Wirken stößt der Film in puncto Ästhetik an seine Grenzen. Veiels visuelle Spielereien sind zwar größtenteils überzeugend, doch bei den Talking-Head-Interviews bleibt er traditionellen Darstellungsformen verhaftet, die den Fluss des sonst so innovativen Film stören. Dennoch gelingt es „Beuys“, die Bedeutung und Aktualität des Künstlers eindrucksvoll zu vermitteln und dem Publikum zugänglich zu machen. Veiel bestätigt damit seine Fähigkeit, komplexe Themen ansprechend und tiefgründig zu behandeln.