Der junge Karl Marx (2017) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Im Jahre 1844 in Paris steht die Welt kurz vor gewaltigen Veränderungen. Der junge Karl Marx, ein leidenschaftlicher Denker, ist mit seiner geliebten Frau Jenny ins französische Exil gezwungen. Sie kämpfen täglich ums Überleben. Ihre Begegnung mit Friedrich Engels, einem wohlhabenden jungen Mann, wirkt zunächst wie ein Clash zweier Welten. Engels jedoch überrascht Marx mit seinem scharfen Verstand und tiefgreifenden Einblicken in die Arbeiterklasse Englands. Trotz anfänglicher Skepsis entwickelt sich zwischen den beiden eine unerwartet tiefe Freundschaft. Gemeinsam trinken sie, diskutieren und träumen von einer gerechteren Welt.
Dauer: | 112 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2017 |
Regie: | Raoul Peck |
Produzenten: | Robert Guédiguian, Rémi Grellety, Nicolas Blanc |
Hauptdarsteller: | August Diehl, Stefan Konarske, Vicky Krieps |
Nebendarsteller: | Olivier Gourmet, Michael Brandner, Alexander Scheer |
Genres: | Drama, Historienfilme |
Studio: | Agat Films & Cie |
Sprachen: | Deutsch, English |
In dieser Zeit des Aufruhrs spüren Marx und Engels die Dringlichkeit, Handeln und Theorie zu vereinen. Sie sind überzeugt, dass Veränderung nur durch das Zusammenführen der Arbeiterklasse möglich ist. Ihre Beziehung vertieft sich, als sie mit Jenny gemeinsam revolutionäre Ideen formulieren. Es ist eine Zeit voller Gefahren: Zensur und Polizeirazzien bedrohen ihr Werk, während interne Konflikte ihre Entschlossenheit testen. Doch ihr Streben nach Gerechtigkeit bleibt ungebrochen. Sie inspirieren sich gegenseitig, trotzen den Widrigkeiten und schmieden Pläne, die die Welt verändern könnten.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Im Jahr 2017 inszenierte Raoul Peck den Historienfilm „Der junge Karl Marx„. Mit Pascal Bonitzer schrieb er das Drehbuch. Nicolas Blanc, Rémi Grellety, und Robert Guédiguian produzierten den Film. Alexei Aigui komponierte die Musik, während Kolja Brandt die Kamera führte. Den Schnitt übernahm Frédérique Broos.
August Diehl verkörpert eindrucksvoll Karl Marx. An seiner Seite glänzt Stefan Konarske als Friedrich Engels. Vicky Krieps begeistert als Jenny Marx, Marx‘ Ehefrau. Auch Olivier Gourmet, Michael Brandner und Alexander Scheer überzeugen in ihren Rollen. Sie spielen Pierre-Joseph Proudhon, Joseph Moll und Wilhelm Weitling.
Der Film feierte seine Premiere am 12. Februar 2017 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin. Kurz darauf, am 2. März, lief er in den deutschen Kinos an. Sein weltweites Einspielergebnis belief sich auf 4,8 Millionen Dollar. Beim Traverse City Film Festival erhielt „Der junge Karl Marx“ 2017 den Founders Grand Prize.
Inhalt und Handlung vom Film „Der junge Karl Marx“
Im Film „Der junge Karl Marx“ kämpft Karl Marx in seinen Zwanzigern um Anerkennung als politischer und soziologischer Schriftsteller. Die Eröffnungsszene zeigt arme Menschen, die in einem Wald totes Holz sammeln, eine Tradition, die sie seit Jahrhunderten pflegen. Doch die Regierung hat diese Praxis verboten, da das Holz nun rechtlich den Landbesitzern gehört. Die Armen werden von Regierungsbeamten verfolgt und außergerichtlich getötet. Marx, der über diese Ereignisse schreibt, glaubt, dass die Bourgeoisie die Kontrolle über den Staat selbst übernommen hat.
Als Marx Friedrich Engels trifft, einen jungen Mann aus wohlhabendem Hause, dessen Vater Fabriken besitzt, entsteht eine tiefe Verbindung. Engels ist überzeugt, dass die Arbeiter, einschließlich der Kinder, in diesen und anderen Fabriken misshandelt und unterbezahlt werden. Gemeinsam setzen sie sich das Ziel, eine neue politische Bewegung zu gründen, die die verarmten Arbeiter reformieren und vereinen soll. Ihre Zusammenarbeit führt schließlich dazu, dass sie während eines Treffens der Liga der Gerechten einen Umsturz inszenieren und an dessen Stelle den Bund der Kommunisten gründen.
Der Film gipfelt in der Veröffentlichung ausgewählter Theorien von Marx und Engels in einem Werk, das für jedermann verständlich ist: Das Kommunistische Manifest. Dieses Dokument erscheint im Jahr der Revolutionen von 1848 und zielt darauf ab, eine Sprache zu schaffen, die die komplexen Ideen für ein breites Publikum zugänglich macht. Ihr Manifest wird zu einem grundlegenden Text, der die Basis für die kommunistische Bewegung legt und weltweit Einfluss auf politische und soziale Reformen nimmt.
Filmkritik und Rezension von „Der junge Karl Marx“
„Der junge Karl Marx“ von Raoul Peck strebt danach, Leben und Theorien von Karl Marx zu beleuchten, erreicht aber nur teilweise sein Ziel. Der Film zeigt Marx, gespielt von August Diehl, in seinem sozialen Elend, was zwar historisch korrekt sein mag, jedoch die philosophische Schwere seines Werks nicht voll erfassen kann. Die narrative Unentschlossenheit des Films zwischen persönlicher Biografie und politischem Lehrstück führt zu einem Mangel an Fokus und Tiefe. Diese Darstellung verliert sich oft in visuellen und dramaturgischen Details, anstatt die Kernthemen von Marx‘ Denken zu vertiefen.
Die aktuelle Relevanz von Marx‘ Kritik am Kapitalismus, dargestellt in einer Zeit wachsender sozialer Ungleichheit, bietet eigentlich einen fruchtbaren Boden für den Film. Dennoch bleibt Pecks Inszenierung hinter den Möglichkeiten zurück, diese Parallelen eingehend zu untersuchen. Die schnellen Szenenwechsel und die flüchtige Einbindung historischer Persönlichkeiten tragen nicht zu einem tieferen Verständnis bei, sondern stiften eher Verwirrung.
Trotzdem hat der Film seine Stärken, insbesondere in der Darstellung durch August Diehl und den bewegenden Schlussmomenten, die eine Vision einer gerechteren Welt skizzieren. Diese Aspekte machen „Der junge Karl Marx“ sehenswert, obwohl er als Ganzes eine tiefere Analyse vermissen lässt. Pecks Ansatz bietet Einblicke, erreicht aber nicht das Potenzial, Marx‘ Erbe und dessen Bedeutung für die heutige Zeit vollständig auszuloten.