Brimstone

In „Brimstone“ von Martin Koolhoven, einem packenden Western-Thriller, kämpft eine Frau unermüdlich gegen die Fesseln des christlichen Patriarchats. Dieses Drama, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts spielt, entfaltet sich in vier nicht linear erzählten Kapiteln. Die Hauptfigur Liz, dargestellt von Dakota Fanning, lebt als Geburtshelferin mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt. Ihr Leben gerät ins Wanken, als ein unheilvoller Priester, gespielt von Guy Pearce, in die Stadt kommt und eine dunkle Vergangenheit Liz wieder einholt.

Dauer: 148 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Martin Koolhoven
Produzenten: Els Vandevorst, Uwe Schott
Hauptdarsteller: Guy Pearce, Dakota Fanning, Carice Van Houten
Nebendarsteller: Emilia Jones, Kit Harington, William Houston
Genres: Thriller, Western
Studio: X-Filme Creative Pool, Illusion Film & Television
Sprachen: Deutsch, English

Die Erzählung bietet einen tiefen Einblick in die Charakterentwicklung und die moralische Degradation des Priesters, die durch Inzest und Pädophilie gekennzeichnet ist. Koolhovens Film zeichnet sich durch seine klare Kritik an religiösem Fanatismus und patriarchalischen Strukturen aus. Durch die Verwendung von entsättigten Bildern und einer düsteren Atmosphäre gelingt es „Brimstone“, die Zuschauer bis zum Ende in seinen Bann zu ziehen.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Martin Koolhoven führte Regie und schrieb das Drehbuch zu „Brimstone„, einem niederländischen Western-Thriller aus dem Jahr 2016. Dakota Fanning übernimmt die Rolle der Liz/Joanna, während Guy Pearce den Reverend spielt. Emilia Jones verkörpert Joanna, Kit Harington ist als Samuel zu sehen, und Carice van Houten spielt Anna. Die Musik komponierte Tom Holkenborg, und Rogier Stoffers war für die Kameraarbeit zuständig. Der Film startete am 12. Januar 2017 in den niederländischen Kinos und erzielte dort ein Einspielergebnis von über 1,6 Millionen US-Dollar.

„Brimstone“ erlebte seine Weltpremiere auf den 73. Internationalen Filmfestspielen von Venedig und nahm dort am Wettbewerbsprogramm teil. Nach Venedig wurde der Film auf dem Toronto International Film Festival und dem Sitges Film Festival gezeigt. Für seine einzigartige Inszenierung und herausragende Leistungen wurde „Brimstone“ beim Niederländischen Filmfestival mehrfach ausgezeichnet, unter anderem in den Kategorien Film und Regie. Leendert van Nimwegen erhielt für das beste Maskenbild den Europäischen Filmpreis.

Die Dreharbeiten zu „Brimstone“ begannen im Juni 2015 und fanden in Ungarn, Spanien, Österreich und Deutschland statt. Für die Produktion entstand eine Westernstadt-Kulisse am Tagebau am Bergheider See in der Lausitz. Mit einer Länge von 148 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 16 bietet der Film eine visuell beeindruckende Erfahrung. Neben der Hauptbesetzung spielten Paul Anderson als Frank, Carla Juri als Elizabeth Brundy und Ivy George als Sam zu sehen.

Handlung und Story vom Film „Brimstone“

„Brimstone“ entfaltet seine Geschichte in vier fesselnden Kapiteln, die das Leben der stummen Hebamme Liz ins Zentrum rücken. Im Wilden Westen lebend, erschüttert der Anblick des neuen Reverenden ihr friedliches Dasein. Dieser mysteriöse Mann, der nur als Reverend bekannt ist, weckt in Liz eine tiefe Furcht. Ihre Versuche, ihm aus dem Weg zu gehen, münden in einer Tragödie, als sie während einer Geburtshilfe eine schwere Entscheidung treffen muss. Die Ereignisse eskalieren, als der Ehemann der verstorbenen Mutter Rache schwört. Der Reverend greift ein, offenbart jedoch zugleich seine düsteren Absichten gegenüber Liz.

Der zweite Abschnitt führt uns in die Wüste, wo Joanna, später als Liz bekannt, in einem Bordell als Prostituierte zu überleben versucht. Ihre Bekanntschaft mit Elizabeth Brundy endet tragisch, als der Reverend auftaucht und Gewalt über sie bringt. Joanna’s Flucht aus diesem Albtraum markiert ihren Neuanfang. Sie nimmt Elizabeths Identität an und flieht zu Eli, in der Hoffnung auf ein neues Leben. Doch die Schatten ihrer Vergangenheit, verkörpert durch den Reverenden, lassen nicht lange auf sich warten.

Befreiung durch Vergeltung

Im dritten Teil offenbart sich Joannas Kindheit unter dem tyrannischen Regiment ihres Vaters, dem Reverend. Ihre Mutter Anna leidet unter dessen Missbrauch, kann aber den Übergriffen nicht entkommen. Die Situation eskaliert, als Joanna sich gegen die Absichten ihres Vaters wehren muss. Samuel, ein gesetzloser Fremder, scheint eine Fluchtmöglichkeit zu bieten, doch sein Versuch endet tödlich. Joannas verzweifelte Flucht aus den Fängen ihres Vaters unterstreicht ihre unermüdliche Suche nach Freiheit.

Zurück in der Gegenwart, begleiten wir Liz und ihre Kinder auf der Flucht zu Sicherheit und Hoffnung. Der Tod ihres Stiefsohnes Matthew und ihres Schwiegervaters durch den Reverenden verdeutlicht die Unentrinnbarkeit ihres Schicksals. Liz‘ endgültige Konfrontation mit ihrem Vater endet in seiner Tötung, ein Akt der Befreiung und Vergeltung. Ihre Geschichte, geprägt von Gewalt und Flucht, scheint ein Moment der Ruhe zu finden.

Doch die Vergangenheit holt Liz ein letztes Mal ein, als Sheriff Nathan ihre wahre Identität aufdeckt. Der Kreislauf von Flucht und Verfolgung schließt sich, als Liz, konfrontiert mit der Unausweichlichkeit ihrer Lage, sich für den Freitod entscheidet. Ihr tragischer Untergang im Wasser symbolisiert die endgültige Befreiung von den Fesseln ihres Peinigers.

Fazit und Kritik zum Film „Brimstone“

Martin Koolhovens „Brimstone“ entführt uns in eine unkonventionelle Westernwelt, in der eine Frau gegen das erdrückende Joch des christlichen Patriarchats kämpft. Die Geschichte erstreckt sich über vier nicht chronologische Kapitel, die das harte Leben von Liz, gespielt von Dakota Fanning, beleuchten. Sie arbeitet als Geburtshelferin und lebt mit ihrer Familie am Rande einer kleinen Stadt, bis ein finsterer Priester, verkörpert durch Guy Pearce, ihr Leben auf den Kopf stellt.

Die Handlung, die im späten 19. Jahrhundert angesiedelt ist, verdeutlicht den moralischen Verfall und die zunehmende Entmenschlichung des Priesters. Koolhoven nutzt die ausgedehnte Laufzeit des Films, um tiefe Einblicke in die Psyche seiner Charaktere zu geben und eine Geschichte voller Inzest, Pädophilie und brutaler Unterdrückung zu erzählen. Er scheut sich nicht, seine Kritik am christlichen Fundamentalismus und einem Patriarchat, das Frauen unterdrückt, deutlich zu machen. Die filmische Erzählung gewinnt an Tiefe durch die rückblickenden Kapitel, die Liz‘ Vergangenheit und ihre panische Angst vor dem Priester erhellen.

„Brimstone“ besticht nicht nur durch seine komplexe Erzählstruktur, sondern auch durch die beklemmende Atmosphäre, die den Zuschauer von Beginn an fesselt. Rogier Stoffers‘ Kameraarbeit trägt mit ihren entsättigten Bildern wesentlich zu dieser Stimmung bei und gipfelt in einem hoffnungslosen Finale in einer Schneewüste. Guy Pearces Darstellung des tyrannischen Priesters und Dakota Fannings Rolle als kämpferische junge Frau bilden das Herzstück des Film. Trotz der Stärke von Pearces Performance gelingt es Fanning, eine beeindruckende Gegenfigur zu schaffen. Koolhoven taucht tief in die Abgründe von Bigotterie und Sadismus ein, ohne dabei die narrative Intensität zu verlieren, was „Brimstone“ zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.

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