Die 12 Geschworenen (1957) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In „Die 12 Geschworenen„, einem Film von Sidney Lumet aus dem Jahr 1957, wird das Schicksal eines jungen Mannes in die Hände von zwölf Geschworenen gelegt. Diese Männer müssen entscheiden, ob der Angeklagte, ein junger Puertoricaner, seinen Vater ermordet hat oder nicht. Die Handlung entfaltet sich in einem Druck erzeugenden Geschworenenzimmer, wo jeder Juror mit seinen eigenen Vorurteilen, Erfahrungen und Überzeugungen konfrontiert wird. Diese Elemente beeinflussen ihre Sicht auf den Fall und fordern den Zuschauer heraus, über die Komplexität der menschlichen Urteilsbildung nachzudenken.
Dauer: | 96 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 1957 |
Regie: | Sidney Lumet |
Produzenten: | Henry Fonda, Reginald Rose |
Hauptdarsteller: | E.G. Marshall, Ed Begley, Edward Binns |
Nebendarsteller: | John Fiedler, Lee J. Cobb, Henry Fonda |
Genre: | Drama |
Studio: | MGM |
Sprachen: | Deutsch, English |
Der Film lebt von seinen starken Charakteren und der intensiven Dynamik zwischen ihnen. Jeder Geschworene repräsentiert eine Facette der Gesellschaft und bringt seine individuellen Zweifel, Ängste und Überzeugungen in die Diskussion ein. Durch die geschickte Regie von Lumet und die überzeugenden Schauspielleistungen entsteht eine packende Atmosphäre. „Die 12 Geschworenen“ bleibt ein zeitloses Meisterwerk, das die Wichtigkeit von Gerechtigkeit und objektiver Betrachtung in der Justiz unterstreicht.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Die 12 Geschworenen„, ein Drama aus dem Jahr 1957, markiert das Spielfilmdebüt des US-amerikanischen Regisseurs Sidney Lumet. In 96 Minuten entfaltet sich die Handlung, die für Zuschauer ab 12 Jahren geeignet ist. Das Drehbuch stammt von Reginald Rose, der gemeinsam mit Hauptdarsteller Henry Fonda auch die Produktion übernahm. Die musikalische Untermalung lieferte Kenyon Hopkins, während Boris Kaufman für die Kameraführung und Carl Lerner für den Schnitt verantwortlich waren.
Die Besetzung umfasst namhafte Schauspieler wie Martin Balsam, John Fiedler, Lee J. Cobb und E. G. Marshall. Sie verkörpern neben Jack Klugman, Edward Binns, Jack Warden und anderen die Geschworenen. Henry Fonda, in der Rolle des Geschworenen Nr. 8, erhielt besondere Anerkennung für seine Leistung. Seine Darstellung brachte ihm den British Film Academy Award als bester ausländischer Darsteller ein.
Bei den Oscars 1958 war der Film für drei Preise nominiert, darunter bester Film und beste Regie. Trotz seiner Nominierungen konnte er sich jedoch nicht gegen „Die Brücke am Kwai“ durchsetzen. Dieses Kriegsdrama erhielt sieben Oscars. Lumet gewann dennoch 1957 auf der Berlinale den Goldenen Bären für den besten Film, ein Zeugnis der Qualität und des Erfolgs von „Die 12 Geschworenen“.
Inhalt und Handlung vom Film „Die 12 Geschworenen“
In „Die 12 Geschworenen“, einem Film von Sidney Lumet aus dem Jahr 1957, beginnt die Handlung in einem schwülheißen Geschworenenzimmer im New Yorker County Courthouse. Dort bereitet sich eine Jury darauf vor, über einen 18-jährigen Angeklagten zu beraten. Dieser wird beschuldigt, seinen missbräuchlichen Vater erstochen zu haben. Der Richter weist die Geschworenen an, bei vernünftigen Zweifeln auf „nicht schuldig“ zu erkennen. Andernfalls droht dem Angeklagten die Todesstrafe auf dem elektrischen Stuhl. Die Entscheidung muss einstimmig sein.
Anfänglich scheint der Fall klar. Ein Nachbar sagt aus, er habe gesehen, wie der Angeklagte seinen Vater erstach. Ein weiterer Nachbar berichtet, er habe den Angeklagten drohen gehört und dann den Körper des Vaters zu Boden gehen gehört. Er habe den Angeklagten die Treppe herunterlaufen sehen. Der Junge hat eine gewalttätige Vergangenheit. Er kaufte kürzlich ein Klappmesser, das am Tatort gefunden wurde. Er behauptet jedoch, es verloren zu haben.
Die geheime Abstimmung
Bei einer ersten Abstimmung stimmen alle Geschworenen für „schuldig“, bis auf Geschworenen Nr. 8. Er plädiert für eine Diskussion, da er Zweifel hat. Anfangs scheinen seine Argumente niemanden zu überzeugen. Er schlägt eine geheime Abstimmung vor, an der er sich nicht beteiligt. Sollten alle anderen „schuldig“ stimmen, will er nachgeben. Die Abstimmung enthüllt eine „nicht schuldig“ Stimme. Geschworener Nr. 9 ändert seine Meinung, beeindruckt von Nr. 8’s Argumenten und für mehr Diskussion.
Geschworener Nr. 8 argumentiert, dass der Lärm des vorbeifahrenden Zuges alles übertönt hätte, was der zweite Zeuge behauptet. Geschworener Nr. 5 und Nr. 11 ändern daraufhin ihre Stimmen. Nr. 5, Nr. 6 und Nr. 8 hinterfragen die Aussage des zweiten Zeugen weiter. Nach einem Experiment und der Betrachtung eines Wohnungslayouts stellen sie fest, dass der behinderte Zeuge nicht rechtzeitig an der Tür hätte sein können. Nr. 3, wütend, versucht Nr. 8 anzugreifen. Nr. 2 und Nr. 6 ändern ihre Stimmen; die Jury ist nun gespalten.
Geschworener Nr. 4 bezweifelt das Alibi des Angeklagten, da dieser sich nicht an Details erinnern kann. Nr. 8 konfrontiert Nr. 4 mit dessen Erinnerungsfähigkeit. Nr. 2 und Nr. 5 weisen auf die Unwahrscheinlichkeit hin, dass der kleinere Junge eine abwärts gerichtete Stichwunde verursacht hätte. Nr. 7 ändert seine Stimme aus Ungeduld, was Nr. 11 ärgert. Nach einer weiteren Abstimmung wechseln Nr. 12 und Nr. 1 die Seiten, nur drei stimmen noch für „schuldig“.
Eine fragwürdige Aussage
Geschworener Nr. 10 hält eine rassistische Tirade, woraufhin Nr. 4 ihm verbietet, weiterzusprechen. Als Nr. 4 gefragt wird, warum er immer noch für „schuldig“ stimmt, verweist er auf die Zeugin, die den Mord beobachtet hat. Nr. 12 kehrt zurück zu „schuldig“. Nachdem Nr. 4 seine Brille abnimmt, erkennt Nr. 9, dass die erste Zeugin ebenfalls Brille trägt. Er schließt daraus, dass sie die Tat ohne Brille gesehen haben muss, was ihre Aussage fragwürdig macht. Nr. 12, Nr. 10 und Nr. 4 ändern ihre Stimmen, sodass nur Nr. 3 für „schuldig“ stimmt.
Geschworener Nr. 3 versucht verzweifelt, die anderen zu überzeugen, bricht aber zusammen, als er von seinem zerrütteten Verhältnis zu seinem eigenen Sohn erzählt. Er ändert seine Stimme zu „nicht schuldig“.
Filmkritik und Rezension von „Die 12 Geschworenen“
In Sidney Lumets filmischem Meisterwerk „Die 12 Geschworenen“ aus dem Jahr 1957, konfrontiert uns eine drückende Hitze mit den Herausforderungen der Gerechtigkeit. Der Film spielt in einem Geschworenenzimmer, wo zwölf Männer über das Schicksal eines jungen Puertoricaners entscheiden müssen, der seines Vaters Mord beschuldigt wird. Die Beweislage scheint erdrückend, ähnlich der Hitze, die in dem spartanisch eingerichteten Raum lastet. Der defekte Ventilator und die stickige Luft verstärken das Gefühl der Beklemmung und des Drucks, unter dem die Geschworenen stehen.
Henry Fondas Charakter, Geschworener Nr. 8, stellt die erste und letzte Bastion der Zweifel dar. Er fordert seine Mitgeschworenen heraus, über ihre vorschnellen Schlüsse nachzudenken. Dieser Prozess, der sich über die gesamte Filmlänge erstreckt, zeigt eindrucksvoll, wie subjektive Wahrnehmungen und Vorurteile die Urteilsfindung beeinflussen können. Der Film stellt dabei kritisch das amerikanische Jurysystem infrage, indem er aufzeigt, wie leicht die Entscheidungsfindung durch persönliche Befindlichkeiten und Unzulänglichkeiten der Geschworenen verzerrt werden kann.
Lumets Film ist ein eindrucksvolles Plädoyer für die Bedeutung von Zweifeln und die Verantwortung, die jeder Einzelne in einem Rechtssystem trägt. Dabei wird nicht nur die Jury, sondern auch das gesamte juristische Umfeld kritisch beleuchtet. Der Film deckt die Schwächen im System auf, wie die mangelnde Kompetenz des Pflichtverteidigers oder die einseitige Ermittlungsarbeit des Anklägers. „Die 12 Geschworenen“ ist somit weit mehr als ein Gerichtsdrama; es ist ein tiefgreifender Kommentar zur menschlichen Natur und zur Funktionsweise der Justiz.