Eins, zwei, drei (1961) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In „Eins, zwei, drei“ findet sich der Coca-Cola-Manager C.R. „Mac“ MacNamara in einem wahren Wirbelwind der Ereignisse wieder, der die politischen Spannungen des Kalten Krieges mit einer unvergleichlichen Leichtigkeit darstellt. Als Mac die Aufgabe übernimmt, auf Scarlett, die Tochter seines Chefs, aufzupassen, ahnt er nicht, dass dies sein Leben in West-Berlin auf den Kopf stellen wird. Ihre unerwartete Heirat mit einem ostdeutschen Kommunisten bringt nicht nur Macs berufliche Pläne durcheinander, sondern zwingt ihn auch, seine Fähigkeiten als Problemlöser auf eine harte Probe zu stellen.
Dauer: | 108 Min. |
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FSK: | ab 6 Jahren |
Jahr: | 1961 |
Regie: | Billy Wilder |
Produzenten: | Billy Wilder |
Hauptdarsteller: | James Cagney, Horst Buchholz, Pamela Tiffin |
Nebendarsteller: | Arlene Francis, Liselotte Pulver, Hanns Lothar |
Genre: | Komödie |
Studio: | Plaion Pictures |
Sprachen: | Deutsch, English |
Der Film meistert den Balanceakt zwischen Humor und der Darstellung des Ost-West-Konflikts meisterhaft. Durch schnelle Dialoge und eine Reihe unvorhersehbarer Wendungen hält „Eins, zwei, drei“ das Tempo hoch. Macs verzweifelte Versuche, Otto für den westlichen Lebensstil zu gewinnen und ihn gleichzeitig als akzeptablen Schwiegersohn zu präsentieren, bieten eine Fülle von komödiantischen Momenten. Billy Wilders Fähigkeit, gesellschaftskritische Themen mit einer Leichtigkeit zu behandeln, die zum Nachdenken anregt, zeichnet „Eins, zwei, drei“ als einen Film aus, der noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Billy Wilder führte Regie bei „Eins, zwei, drei„, einer US-amerikanischen Komödie aus dem Jahr 1961. Er schrieb auch zusammen mit I.A.L. Diamond das Drehbuch. Die Geschichte, basierend auf Ferenc Molnárs Bühnenstück, verlegt die Handlung ins geteilte Berlin. Wilder produzierte den Film ebenfalls, unterstützt von André Previns Musik, Daniel L. Fapps Kameraarbeit und Daniel Mandells Schnitt. Mit James Cagney als Mr. C. R. MacNamara und Horst Buchholz als Otto Ludwig Piffl spielt der Film vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts. Pamela Tiffin als Scarlett Hazeltine und Arlene Francis als Phyllis MacNamara ergänzen die Besetzung.
Die Drehorte des Films in Berlin und München spiegeln die geteilte Stadt wider, wobei manche Szenen aufgrund der Teilung West-Berlins zugeordnet werden müssen. So zeigt sich die Matthäuskirche in Szenen, die eigentlich in Ost-Berlin spielen. Die Filmcrew baute sogar das Brandenburger Tor auf dem Bavaria Film Gelände nach, da eine echte Aufnahme unmöglich war. Auch die ehemalige Coca-Cola-Niederlassung in Berlin-Lichterfelde dient als Kulisse und verweist auf historische Bezüge innerhalb der Stadt.
Trotz Nominierungen für einen Oscar und zwei Golden Globes konnte „Eins, zwei, drei“ ursprünglich keine Preise gewinnen. Der Film stieß an den Kinokassen sowohl in den USA als auch in Deutschland auf wenig Resonanz, was teilweise am Zeitpunkt seiner Veröffentlichung lag – kurz nach dem Bau der Berliner Mauer. Erst bei einer Wiederveröffentlichung 1985 in Frankreich und Westdeutschland fand der Film großen Anklang, besonders in West-Berlin. Mit einer Länge von 108 Minuten und einer FSK-Freigabe ab 6 Jahren verbindet „Eins, zwei, drei“ humorvoll die politischen Spannungen seiner Zeit mit unterhaltsamer Erzählkunst.
Inhalt und Handlung vom Film „Eins, zwei, drei“
C.R. „Mac“ MacNamara, ein hochrangiger Coca-Cola-Manager in West-Berlin, träumt von einer Beförderung nach London. Sein bisheriger Werdegang führte ihn nach einem geschäftlichen Misserfolg im Nahen Osten nach Deutschland. Als er kurz davor steht, Coke in die Sowjetunion einzuführen, erhält er einen Auftrag von seinem Chef, W.P. Hazeltine: Er soll sich um dessen lebhafte Tochter Scarlett kümmern, die für einen Besuch nach West-Berlin kommt. Was als kurzer Aufenthalt geplant war, dehnt sich auf zwei Monate aus, in denen Mac unerwartete Neuigkeiten erwarten.
Scarletts Begeisterung für West-Berlin hat einen speziellen Grund: Sie hat den jungen Ostdeutschen Kommunisten Otto Piffl geheiratet. Ihre Begegnung begann unkonventionell, als sie ihm half, Anti-Amerika-Luftballons aufzublasen – ein Akt, den sie naiv verteidigt. Mac steht vor der Herausforderung, diese Verbindung zu akzeptieren, besonders da Scarlett und Otto planen, nach Moskau zu ziehen. Die Situation spitzt sich zu, als Hazeltine ankündigt, seine Tochter abholen zu wollen.
Der neue Schwiegersohn
Um die Situation zu retten, greift Mac zu extremen Maßnahmen. Er inszeniert eine Verhaftung Ottos durch die Ostdeutsche Polizei, indem er ihn fälschlicherweise als amerikanischen Spion darstellt. Mit Hilfe seiner Sekretärin Fräulein Ingeborg nutzt er alle Tricks, um seinen Plan umzusetzen. Ottos Geständnis, erpresst durch endloses Hören eines verzerrten Liedes, scheint der Durchbruch zu sein. Doch Macs Frau Phyllis drängt auf eine Rückkehr in die USA, was die Lage weiter kompliziert.
Als Scarlett verkündet, dass sie schwanger ist, sieht Mac keine andere Wahl, als Otto zurückzuholen. Unterstützt von seinen sowjetischen Geschäftspartnern, plant er, Otto in einen vorzeigbaren Schwiegersohn zu verwandeln. Dazu gehört auch, ihn in einen Kapitalisten mit erfundenem aristokratischem Hintergrund zu verwandeln. Die Adoption durch einen verarmten Grafen, der als Toilettenwärter arbeitet, ist Teil dieses Plans. Macs Ziel ist es, den Eindruck zu erwecken, Otto gehöre zu einer langen Ahnenreihe von Adligen.
In einem wahren Wettlauf gegen die Zeit gelingt es Mac, Otto für die Ankunft der Hazeltines umzugestalten. Trotz Ottos Widerstand gegen seine neue bürgerliche Identität, schaffen es Mac und Scarlett, ihn auf das Treffen vorzubereiten. Als die Hazeltines eintreffen, akzeptieren sie Otto wider Erwarten als ihren neuen Schwiegersohn. Mac erfährt, dass Otto zum Leiter der westeuropäischen Operationen ernannt wird, während er selbst eine Beförderung erhält. Zum Abschluss kauft Mac zur Feier Cokes für alle, nur um festzustellen, dass die letzte Flasche eine Pepsi ist – ein humorvolles Ende für eine turbulente Geschichte.
Filmkritik und Rezension von „Eins, zwei, drei“
Billy Wilders „Eins, zwei, drei“ wirft einen humorvollen Blick auf den Kalten Krieg, der im Jahr des Mauerbaus in Berlin spielt. Der Film karikiert die Absurditäten auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs mit einem Tempo, das das Publikum kaum zum Atmen kommen lässt. James Cagney glänzt als geschäftstüchtiger Coca-Cola-Manager MacNamara, der sich plötzlich um die Tochter seines Chefs kümmern muss. Diese verliebt sich unglücklicherweise in einen ostdeutschen Kommunisten, was MacNamaras Fähigkeiten auf eine harte Probe stellt. Die Darstellung des Ost-West-Konflikts durch eine turboschnelle Komödie war seinerzeit zu gewagt, wodurch der Film erst Jahre später die Anerkennung als Kultfilm erhielt.
Die Komödie besticht durch scharfzüngige Dialoge und eine satirische Darstellung der politischen sowie kulturellen Unterschiede der Zeit. Wilders Fähigkeit, sowohl die Ideologien als auch die Menschen dahinter zu entlarven, zeigt sich in der brillanten Überzeichnung der Charaktere. Horst Buchholz als jungkommunistischer Otto und Pamela Tiffin als lebensfrohe Scarlett sind nur zwei Beispiele des hervorragenden Ensembles, das die Absurdität der Situation unterstreicht. Die Kritik an den Geschäftspraktiken der Amerikaner und der ideologischen Starrheit auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs verleiht dem Film eine Tiefe, die über reine Unterhaltung hinausgeht.
Heute betrachtet, entpuppt sich „Eins, zwei, drei“ als scharfsinnige Analyse der politischen Verhältnisse seiner Zeit, die die damaligen Ideologien und deren Vertreter humorvoll hinterfragt. Die Kombination aus Wilders Regie, dem witzigen Drehbuch und den lebhaften Darstellungen macht den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Besetzung, darunter die komödiantischen Talente von Lilo Pulver und Leon Askin, rundet das Bild ab. Wilders Werk bleibt ein zeitloses Meisterstück, das mit seiner Kritik und seinem Humor auch heute noch aktuell ist und zum Nachdenken anregt, während es unterhält.