Marlowe

In „Marlowe“ schlüpft Liam Neeson in die Rolle des gleichnamigen Privatdetektivs, einer Figur, die fest in der Tradition des Film Noir verwurzelt ist. Diese Neuinterpretation des klassischen Detektivgenres setzt Neeson inmitten der düsteren und geheimnisvollen Welt von Los Angeles im Jahr 1939. Der Film beginnt mit Clare Cavendish, gespielt von Diane Kruger, die Marlowe beauftragt, ihren verschwundenen Liebhaber Nico Peterson zu suchen. Diese Mission führt Marlowe in ein Netz aus Verschwörungen und Gefahren, das weit über den einfachen Vermisstenfall hinausgeht.

Dauer: 110 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Neil Jordan
Produzenten: Colette Aguilar, Mark Fasano, Victor Hadida
Hauptdarsteller: Liam Neeson, Diane Kruger, Jessica Lange
Nebendarsteller: Agbaje, Ian Hart, Colm Meaney
Genre: Thriller
Studio: Parallel Film Productions
Sprachen: Deutsch, English

Während seiner Ermittlungen stößt er auf eine Reihe von schillernden Charakteren, darunter die Filmdiva Dorothy Quincannon und den Drogenbaron Lou Hendricks. Jede Begegnung fügt dem Puzzle neue Stücke hinzu und zieht Marlowe tiefer in das Labyrinth der städtischen Unterwelt. Der Detektiv navigiert durch die Schattenseiten von Los Angeles, immer auf der Suche nach der Wahrheit. Dabei werden seine Fähigkeiten als Ermittler auf die Probe gestellt, und er muss feststellen, dass nichts ist, wie es scheint.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Neil Jordan führte Regie bei „Marlowe„, einem Thriller aus dem Jahr 2022. Das Drehbuch schrieb William Monahan zusammen mit Jordan. Für die Musik war David Holmes verantwortlich. Xavi Gimenez übernahm die Kameraarbeit, Mick Mahon den Schnitt. Die Produktion oblag Mark Fasano, Patrick Hibler, Billy Hines, Philip Kim, Gary Levinsohn und Alan Moloney. Im Zentrum steht Liam Neeson als Privatdetektiv Philip Marlowe. An seiner Seite spielen Diane Kruger als Clare Cavendish und Jessica Lange als Dorothy Quincanon. Adewale Akinnuoye-Agbaje, Colm Meaney, Daniela Melchior und Alan Cumming ergänzen das Ensemble.

Der Film basiert auf einem Roman von John Banville, der unter dem Pseudonym Benjamin Black publizierte. Er entstand als europäische Koproduktion zwischen Spanien, Irland und Frankreich. Seine Premiere feierte „Marlowe“ im September 2022 beim Filmfestival von San Sebastián. In den USA lief der Film im Februar 2023 an. Für seine Darstellung wurde Liam Neeson bei den Irish Film & Television Awards 2023 nominiert. Auch die visuellen Effekte erhielten eine Nominierung.

„Marlowe“ markiert den 100. Film in Liam Neesons Karriere. Die Adaption des Drehbuchs erfolgte nach dem 2014 erschienenen Roman „The Black-Eyed Blonde“. Neeson trat dem Projekt im März 2017 bei, Jordan im Juni 2021 als Regisseur. Die Dreharbeiten dauerten zwei Monate und begannen im November 2021. Sie fanden in Barcelona für Außenaufnahmen und in Dublin für Innenaufnahmen statt. Am Eröffnungswochenende spielte der Film 1,8 Millionen US-Dollar ein.

Handlung und Story vom Film „Marlowe“

Im Jahr 1939 in Los Angeles wird der Privatdetektiv Philip Marlowe von der glamourösen Erbin Clare Cavendish beauftragt, ihren verschwundenen Liebhaber Nico Peterson zu finden. Marlowe erfährt bald, dass Peterson tot ist, angeblich gestorben nach einem Unfall vor dem Corbata Club. Überraschend teilt Cavendish ihm mit, dass sie Peterson lebend in Tijuana gesehen hat, eine Information, die sie bisher zurückgehalten hat. Ihre Enthüllung führt Marlowe zu Dorothy Quincannon, Cavendishs Mutter und einem Filmstar, die vergeblich versucht, mehr über Marlowes Dienste für ihre Tochter zu erfahren.

Bei der Untersuchung von Petersons Grab trifft Marlowe auf eine trauernde Frau, die jedoch flieht, bevor er mit ihr sprechen kann. Sein Freund, der Morddetektiv Joe Green, wird überzeugt, eine Morduntersuchung einzuleiten, da nun klar ist, dass die Leiche nicht Peterson ist. Bei einem Treffen mit Floyd Hanson, dem Besitzer des Corbata Clubs, schaffen es beide nicht, Informationen voneinander zu erhalten. Später arrangiert Marlowe heimlich ein Treffen mit Lynn, Petersons Schwester, was von Hanson beobachtet wird. Er wird anschließend von zwei Männern angegriffen, die er außer Gefecht setzt.

Der Racheplan

Dorothy Quincannon, die sich inzwischen auch an Marlowe wendet, um Peterson zu finden, offenbart ihre schwierige Beziehung zu ihrer Tochter und ihre Vergangenheit mit Philip O’Reilly. Eine Spur führt Marlowe zu der Schauspielerin Amanda Toxteth, die Peterson als Frauenschwarm und Drogenkurier entlarvt. Ohne weitere Anhaltspunkte bricht Marlowe in Petersons Haus ein, wo er auf Lynn trifft. Beide werden von zwei Männern angegriffen, die nach jemandem namens Serena suchen. Er wird bewusstlos geschlagen, während Lynn entführt wird.

Marlowe erwacht in der Gewalt des Drogenbosses Lou Hendricks und seines Handlangers Cedric. Hendricks sucht nach Peterson, der als sein Drogenkurier eine große Menge Kokain gestohlen hat. Marlowe bittet Bernie Ohls, nach Lynn zu suchen, während Cavendish Marlowe zu verführen versucht, was er jedoch ablehnt. Nachdem er Cavendish zu einem geheimen Treffen mit O’Reilly gefolgt ist, erfährt er von Ohls, dass Lynn tot ist. Gemeinsam planen sie, den Corbata Club zu infiltrieren und Lynns Tod zu rächen.

Im Corbata Club konfrontiert Marlowe Hanson, der ihm ein vergiftetes Getränk anbietet. Marlowe täuscht seinen Tod vor und entdeckt in einem geheimen Bereich des Clubs, dass die Mexikaner tot sind und Hendricks gefoltert wird. Unter Folter verrät Hendricks, dass Serena eine Statue ist, die das gestohlene Kokain verbirgt. Marlowe und Cedric töten Hanson und seine Männer, zerstören dabei die Statue und das Drogengeld. Cedric entschließt sich, mit Marlowe zusammenzuarbeiten, um gegenseitig aufeinander aufzupassen, während Marlowe mit den Konsequenzen von Cavendishs Taten konfrontiert wird.

Fazit und Kritik zum Film „Marlowe“

Liam Neeson schlüpft in „Marlowe“ in die Rolle des Privatdetektivs Philip Marlowe, womit er seine lange Serie von Actionfilmen in ruhigeres Fahrwasser lenkt. Der Film, der eine Verbeugung vor dem Noir-Genre darstellt, zeigt Neeson in einer Rolle, die weniger durch körperliche Auseinandersetzungen als vielmehr durch detektivische Spürarbeit geprägt ist. Regisseur Neil Jordan und Drehbuchautor William Monahan präsentieren einen Thriller, der sich eng an die klassischen Merkmale des Genres hält, allerdings ohne die Spannungsschraube allzu fest anzuziehen. Die Beziehungsdynamiken zwischen Marlowe und den anderen Figuren, insbesondere seinem ehemaligen Polizeipartner, bieten dabei durchaus interessante, wenngleich nicht tiefgründige Einblicke.

Der Film leidet unter einer gewissen Vorhersehbarkeit, die Fans von Krimis und Thrillern wahrscheinlich schnell erkennen werden. Die Handlung führt Marlowe und das Publikum von einem Schauplatz zum nächsten, ohne dabei die Spannung nachhaltig zu steigern. Auch wenn Nebenfiguren wie der von Adewale Akinnuoye-Agbaje gespielte Chauffeur für einige erheiternde Momente sorgen, gelingt es ihnen nicht, dem Film die nötige Tiefe oder den erforderlichen Schwung zu verleihen. Die Geschichte plätschert vor sich hin, getragen von Dialogen, die zwar atmosphärisch, aber letztlich zu ausschweifend sind.

Positiv hervorzuheben ist jedoch die stimmungsvolle Inszenierung der 1930er Jahre in Los Angeles, realisiert durch die hervorragende Arbeit von Kameramann Xavi Giménez. Die authentische Ausstattung und das fahle Licht kreieren eine Atmosphäre, die Fans des klassischen Hollywoods ansprechen wird. Diese visuellen Aspekte, zusammen mit dem Bemühen um eine sprachliche und thematische Nähe zu Raymond Chandlers Werk, machen „Marlowe“ zu einer gelungenen Hommage an das Noir-Genre. Doch trotz dieser Qualitäten bleibt das Gefühl, dass der Film das Potenzial seiner Vorlage und seines Protagonisten nicht vollständig ausschöpft.

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