One Life

One Life“ beginnt im Jahr 1938, als Nicholas Winton, ein Börsenmakler aus London, auf einer Geschäftsreise in Prag unerwartet in eine humanitäre Krise gerät. Dort trifft er auf verzweifelte Familien, die vor der drohenden Gefahr des Nationalsozialismus geflohen sind. Schockiert von den prekären Lebensbedingungen der Flüchtlinge, beschließt Winton, nicht tatenlos zuzusehen. Er lernt Doreen Warriner kennen, die das Prager Büro des Britischen Komitees für Flüchtlinge leitet, und nimmt sich vor, aktiv zu werden. Mit Hilfe seiner Mutter Babette, beginnt er, die Weichen für eine der größten Rettungsaktionen der Geschichte zu stellen.

Dauer: 113 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: James Hawes
Produzenten: Lucinda Coxon, Nick Drake, Barbara Winton
Hauptdarsteller: Anthony Hopkins, Helena Bonham Carter, Jonathan Pryce
Nebendarsteller: Romola Garai, Alex Sharp, Jonathan Pryce
Genre: Drama
Studio: See-Saw Films, MBK Productions, BBC Film
Sprachen: Deutsch, English

Während Nicholas und seine Mutter gegen die Zeit und bürokratische Hindernisse kämpfen, entwickelt sich eine dramatische Rettungsmission. „One Life“ folgt Winton auf seinem schwierigen Weg, Unterstützung zu mobilisieren und so vielen Kindern wie möglich die Flucht nach Großbritannien zu ermöglichen. Kann ein einzelner Mann wirklich einen Unterschied machen und was wird sein Vermächtnis sein?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

One Life“ ist ein Drama, das 2023 erschien und 113 Minuten dauert. Die Regie führte James Hawes, während das Drehbuch von Lucinda Coxon und Nick Drake stammt. Anthony Hopkins und Johnny Flynn verkörpern die Rolle des Nicholas Winton in unterschiedlichen Lebensphasen. Helena Bonham Carter spielt seine Frau Babette, unterstützt von Adrian Rawlins als Geoff und Romola Garai als Doreen Warriner. Lena Olin und Jonathan Pryce sind ebenfalls Teil des Ensembles, welches die Familiendynamik darstellt. Die Altersfreigabe des Films liegt bei FSK 12.

Die Dreharbeiten zu „One Life“ fanden hauptsächlich in London und Prag statt. Die Produktion übernahmen Iain Canning, Guy Heeley, Joanna Laurie und Emile Sherman. Für die musikalische Untermalung war Volker Bertelmann verantwortlich, während Zac Nicholson die Kameraführung übernahm. Der Schnitt des Films erfolgte durch Lucia Zucchetti. Die Weltpremiere feierte der Film beim Toronto International Film Festival im September 2023 und erzielte weltweit Einnahmen von 50,7 Millionen US-Dollar.

„One Life“ erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Preis für das Beste Szenenbild in einem Historienfilm bei den British Film Designers Guild Awards 2024. Bei den British Academy Film Awards 2024 wurde der Film in die Longlist der besten britischen Filme aufgenommen und Anthony Hopkins für den besten Nebendarsteller nominiert. Der Film gewann auch den Publikumspreis als Bester Spielfilm beim Palm Springs International Film Festival 2024.

Handlung und Story vom Film „One Life“

Im Jahr 1938 reist der junge Londoner Börsenmakler Nicholas Winton nach Prag, kurz nach dem Münchner Abkommen. Dort begegnet er Familien, die vor den Nationalsozialisten geflüchtet sind und unter ärmlichsten Bedingungen leben. Entsetzt über ihre Lage, trifft Nicholas Doreen Warriner, die Leiterin des Prager Büros des Britischen Komitees für Flüchtlinge. Von ihrer Notlage bewegt, entschließt er sich, aktiv zu werden. Unterstützt von seiner Mutter Babette, einer deutsch-jüdischen Migrantin, beginnt er, Spenden zu sammeln und Pflegefamilien für die Kinder zu finden, die vor der drohenden Deportation nach England gebracht werden sollen.

Nicholas Winton setzt sich unermüdlich dafür ein, so viele jüdische Kinder wie möglich zu retten. Er überwindet zahlreiche bürokratische Hürden, während die politische Lage zunehmend angespannter wird. Die Zeit drängt, denn es ist ungewiss, wie lange die Grenzen noch offen bleiben. Mit seiner Mutter an seiner Seite gelingt es ihm, viele Kinder zu retten, doch der Druck und die ständige Sorge, nicht genug zu tun, begleiten ihn stets. Seine Arbeit wird zu einem verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit, in dem jedes gerettete Leben zählt.

Entdeckung der Rettungsdokumente

Fünfzig Jahre später, 1988, räumt der inzwischen über siebzigjährige Nicholas sein Büro auf. Dabei stößt er auf alte Unterlagen seiner Rettungsaktionen. Er findet Fotos und Listen der Kinder, die er retten konnte. Die Erinnerungen an die, die er nicht retten konnte, belasten ihn schwer. Bei einem Mittagessen mit seinem Freund Martin überlegt Nicholas, die Dokumente einem Holocaust-Museum zu spenden, um auf die andauernde Flüchtlingsproblematik aufmerksam zu machen. Sein Engagement für die geretteten Kinder bleibt auch Jahrzehnte später ein zentraler Aspekt seines Lebens.

In einer überraschenden Wendung werden Nicholas’ Unterlagen von der BBC-Sendung „That’s Life!“ entdeckt. Die Moderation lädt ihn ein, an einer Sendung teilzunehmen. Dort trifft er überraschend Vera Gissing, eine der von ihm geretteten Personen. Vera und weitere gerettete Personen melden sich nach der Sendung. Bei einer weiteren Einladung wird Nicholas tief berührt, als alle Anwesenden im Publikum, die dank seiner Hilfe überlebt haben, aufstehen. Die emotionale Reaktion des Publikums bestärkt Nicholas in dem Wert seiner damaligen Taten.

Nicholas’ Leben nimmt eine positive Wendung, als Vera mit ihrer Familie ihn zu Hause besucht. Er bereitet ein Essen vor und organisiert eine Gartenparty. Veras Enkel springt dabei in den Pool, ein Symbol für die Leichtigkeit und Freude, die Nicholas trotz seiner schweren Vergangenheit zu vermitteln weiß. Vera ist gerührt, dass Nicholas sich an ihre früheren Gespräche über das Schwimmen erinnert. Die Begegnung verdeutlicht die tiefe menschliche Verbindung, die durch Nicholas’ selbstlose Taten über Jahrzehnte hinweg erhalten geblieben ist.

Fazit und Kritik zum Film „One Life“

James Hawes präsentiert mit „One Life“ sein Kinodebüt, das sich eng am historischen Geschehen orientiert. Die dramatischen Szenen rund um die TV-Auftritte von Nicholas Winton erweisen sich als emotional zentral, trotz ihrer Neigung zur Sentimentalität. Zweifellos gehört das packende Finale zu den Höhepunkten des Films, kann aber nicht über die Schwächen in anderen Teilen des Biopics hinwegtäuschen. Diese lassen das Publikum teils unbeeindruckt und wirken eher wie Füllmaterial. Trotz der realen Heldentaten Wintons, die ihn mit Oskar Schindler vergleichbar machen könnten, erreicht der Film nicht die Intensität von Meisterwerken wie „Schindlers Liste„.

Anthony Hopkins liefert in seiner Rolle als älterer Winton eine nuancierte Darstellung, die dem Film zweifellos Tiefe verleiht. Seine Interaktionen mit Lena Olin bereichern das emotionale Zentrum des Films, die TV-Show, obwohl seine Aufgabe dabei hauptsächlich im stillen Beobachten besteht. Der überwiegende Teil des Films zeigt ihn jedoch beim Sortieren von Akten, was wenig zur Handlung beiträgt und das Potenzial seines Talents nicht voll ausschöpft. Diese Szenen scheinen vor allem dazu zu dienen, seine Präsenz im Film zu rechtfertigen, was die Erzählung stellenweise stagnieren lässt.

Johnny Flynn übernimmt als junger Winton eine anspruchsvollere Rolle, bekommt jedoch von den Drehbuchautoren nicht genügend Substanz geboten, um vollends zu überzeugen. Seine Darstellung der organisatorischen Bemühungen Wintons, Kinder zu retten, bleibt trotz intensiver Mimik und einem einfühlsamen Soundtrack von Volker Bertelmann eher unaufgeregt. Helena Bonham Carter sorgt als energische Mutter von Winton für einige der dynamischeren Momente, wenn sie mit den britischen Behörden verhandelt. Dennoch fehlt dem Film eine Verbindung zu den späteren Lebenswegen der geretteten Kinder, was ihn letztlich weniger nachhaltig macht, als es das Vermächtnis von Nicholas Winton verdient hätte.

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