Oppenheimer

Der Film „Oppenheimer“ beginnt mit einer fesselnden Einstellung, die das Publikum sofort in seinen Bann zieht. Sanfte Klavierklänge untermalen die Szene, in der wir Robert Oppenheimer, gespielt von Cillian Murphy, in einer stillen, nachdenklichen Pose sehen. Er blickt aus dem Fenster seines Büros, das von Büchern über Physik und Fotos von bedeutenden Persönlichkeiten der Wissenschaft geziert wird. Die Kamera schwenkt langsam, um die Intensität in seinen Augen einzufangen, während er über die Konsequenzen seiner Arbeit nachdenkt. Dieser Moment bildet den Auftakt zu einer Reise, die das Publikum durch die komplexen Facetten eines genialen, aber zerrissenen Geistes führen wird.

Dauer: 180 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Christopher Nolan
Produzenten: Emma Thomas, Charles Roven, Christopher Nolan
Hauptdarsteller: Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon
Nebendarsteller: Robert Downey Jr., Florence Pugh, Josh Hartnett
Genres: Drama, Historienfilme
Studio: Universal Pictures
Sprachen: Deutsch, Englisch

In der nächsten Szene wechselt das Setting abrupt. Das Publikum wird in die lebhafte, pulsierende Atmosphäre des Manhattan-Projekts versetzt. Hier zeigt der Regisseur Christopher Nolan die Hektik und den Druck, unter dem die Wissenschaftler standen. Die Kamera bewegt sich dynamisch durch die Gänge der Forschungseinrichtung, fängt Gespräche und hitzige Diskussionen ein. Dabei wird deutlich, dass Oppenheimer nicht nur ein Wissenschaftler, sondern auch ein geschickter Vermittler zwischen den brillanten Köpfen und den militärischen Forderungen ist. Dieses kontrastreiche Intro verwebt gekonnt die innere Welt Oppenheimers mit der äußeren Realität, in der er eine Schlüsselrolle spielte.

Regie, Drehorte, Besetzung von „Oppenheimer“

In „Oppenheimer“ brilliert eine beeindruckende Besetzung unter der Regie von Christopher Nolan. Cillian Murphy übernimmt die Hauptrolle des J. Robert Oppenheimer, während Emily Blunt als seine Ehefrau Kitty Oppenheimer zu sehen ist. Matt Damon verkörpert Leslie R. Groves, und Robert Downey Jr. schlüpft in die Rolle von Lewis Strauss. Florence Pugh beeindruckt als Jean Tatlock und Josh Hartnett stellt Ernest Lawrence dar. Weitere bedeutende Rollen in der Besetzung übernehmen Casey Affleck als Boris Pash, Rami Malek als David L. Hill, Kenneth Branagh als Niels Bohr und Benny Safdie als Edward Teller.

Der Film ist ein historisches Drama, dessen Handlung sich um das Leben von J. Robert Oppenheimer, dem wissenschaftlichen Leiter des Manhattan-Projekts, dreht. Christopher Nolan, der auch das Drehbuch schrieb, führte Regie und produzierte den Film gemeinsam mit Charles Roven und Emma Thomas. Die Musik stammt von Ludwig Göransson, die Kameraführung übernahm Hoyte van Hoytema, und Jennifer Lame war für den Schnitt verantwortlich. „Oppenheimer“ markiert eine Abkehr von Nolans langjähriger Zusammenarbeit mit Warner Bros. Pictures, da der Film von Universal Pictures verliehen wird. Dieser Wechsel resultierte aus Meinungsverschiedenheiten über die gleichzeitige Veröffentlichung von Filmen im Kino und auf dem Streamingdienst Max.

Das Biopic sorgte auch international für Gesprächsstoff, insbesondere aufgrund einiger umstrittener Szenen. In einigen asiatischen Ländern wurden freizügige Szenen mit Florence Pugh kritisiert, woraufhin Universal Pictures eine bearbeitete Version herausbrachte. Aus Indien kam Kritik an einer Liebesszene, in der aus der Bhagavad Gita vorgelesen wird, was von einigen als respektlos angesehen wurde. Der indische Journalist Uday Mahurkar forderte in einem offenen Brief an Nolan die Entfernung dieser Szene aus allen weltweit veröffentlichten Fassungen, da sie als Angriff auf den Hindu-Glauben angesehen wurde.

Handlung und Story vom Film „Oppenheimer“

Der Film beginnt mit der Darstellung von Oppenheimers Jugend. 1926, ein 22-jähriger jüdisch-amerikanischer Physiker, studiert er am Cavendish-Laboratorium in Cambridge. Trotz seines brillanten Verstandes wird er eher belächelt. Sein Leben ändert sich, als er auf Rat von Niels Bohr nach Göttingen geht, einem Zentrum der Quantenmechanik. In dieser Zeit knüpft er wichtige Beziehungen, unter anderem zu Isidor Isaac Rabi und Werner Heisenberg.

Oppenheimers Rückkehr in die Vereinigten Staaten markiert einen Wendepunkt. An der University of California macht er die Quantenphysik bekannter. Seine Beziehungen zu zwei Frauen, Jean Tatlock und später Kitty Harrison, sowie sein Engagement in der Politik und im Gewerkschaftswesen werden hervorgehoben. Sein politischer Aktivismus und seine Verbindungen zum Kommunismus zeichnen ein komplexes Bild seiner Persönlichkeit.

Das Manhatten-Projekt

Mit dem Eintritt in das Manhattan-Projekt beginnt eine entscheidende Phase in Oppenheimers Leben. Die Zusammenarbeit mit US-General Leslie R. Groves und die Errichtung von Los Alamos in New Mexico bilden den Kern dieser Episode. Oppenheimers Antrieb, die Atombombe vor den Nationalsozialisten zu entwickeln, wird deutlich. Der Film stellt die Spannungen und Herausforderungen dar, die mit der Leitung eines solch ambitionierten Projekts einhergehen.

Die Erfolge und Tragödien des Manhattan-Projekts werden intensiv beleuchtet. Wichtige wissenschaftliche Persönlichkeiten treten auf. Persönliche Verluste, wie der Tod Jean Tatlocks, und die innere Zerrissenheit Oppenheimers angesichts der verheerenden Auswirkungen der Atombombe werden tiefgründig dargestellt. Der Film zeigt, wie Oppenheimer mit den moralischen Implikationen seines Werks ringt, besonders nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki.

Herausforderungen der Nachkriegszeit

Die Nachkriegszeit bringt für Oppenheimer neue Herausforderungen. Seine Rolle in der Atomic Energy Commission und sein Widerstand gegen die Wasserstoffbombe zeigen ihn als Mann des Prinzips. Doch die McCarthy-Ära bringt ihm Misstrauen und Verrat. Die Entziehung seiner Sicherheitsfreigabe und die Intrigen gegen ihn beleuchten die politischen Kämpfe jener Zeit. Diese Phase seines Lebens zeugt von einem schmerzhaften Niedergang.

In seinen letzten Lebensjahren findet Oppenheimer wieder zur Forschung zurück. Die Verleihung des Enrico-Fermi-Preises durch Präsident Johnson symbolisiert eine gewisse Rehabilitation. Seine Ehe mit Kitty, trotz aller Krisen und Herausforderungen, bleibt ein fester Bestandteil seines Lebens. Der Film endet mit einer intensiven Reflexion Oppenheimers über die potenziellen Gefahren der Atomkraft und seine anhaltenden Ängste um die Zukunft der Menschheit.

Fazit und Kritik zum Film „Oppenheimer“

Christopher Nolans „Oppenheimer„, ein dreistündiges Epos, entkräftet Gerüchte um die Detonation einer echten Atombombe während der Dreharbeiten. Dieses Missverständnis entstand, als Nolan bekannt gab, auf CGI zu verzichten. Dieser Ansatz verleiht dem Film Authentizität und fördert die Vorstellungskraft des Publikums. Der Film, der durch seine verschachtelte Erzählstruktur und zahlreiche Zeitsprünge besticht, führt das Publikum durch eine visuell und akustisch beeindruckende Reise. Nolan, bekannt für seine Fähigkeit, beeindruckende Bilder und ohrenbetäubenden Sound zu kombinieren, schafft es in „Oppenheimer“, die Zuschauer vollständig in die Welt der theoretischen Physik und politischen Intrigen einzutauchen.

Der Film brilliert durch seine detailreiche Inszenierung und die gekonnte Nutzung praktischer Effekte, eine Spezialität Nolans und seines Teams, zu dem Andrew Jackson und Scott Fisher gehören. Dieser Ansatz sorgt in der zweiten Hälfte des Films für einen Rauschzustand, der die Zuschauer in seinen Bann zieht. Die Handlung rund um die zentrale Figur Oppenheimer, dargestellt von Cillian Murphy, zeigt eine ambivalente Persönlichkeit, die zwischen wissenschaftlicher Brillanz und moralischen Zweifeln schwankt. Nolans Fähigkeit, die Zerrissenheit Oppenheimers darzustellen, verleiht dem Film eine besondere Tiefe und macht ihn zu einem intensiven audiovisuellen Erlebnis.

Abschließend manifestiert sich „Oppenheimer“ als ein filmisches Meisterwerk, das weit über ein konventionelles Biopic hinausgeht. Die Erzählung wird durch Nolans einzigartiges Talent für Storytelling und visuelle Darstellung verstärkt. Die Darbietungen von Murphy und der übrigen Besetzung, die zahlreiche Hollywood-Stars umfasst, tragen maßgeblich zum Erfolg des Films bei. Nolans „Oppenheimer“ ist somit nicht nur eine eindrucksvolle filmische Leistung, sondern auch ein packendes und aufschlussreiches Porträt einer der komplexesten Figuren der modernen Geschichte.

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