Tár

In einer Welt, in der Erfolg oft gemessen wird, präsentiert „Tár“ ein tiefgehendes Drama, das über die Oberfläche hinausblickt. Todd Field, bekannt für seine meisterhaften Werke, bietet erneut einen Film an, der sowohl in seiner Erzählung als auch in seiner Besetzung keine Kompromisse eingeht. Cate Blanchett, als Lydia Tár, zieht uns in den Bann einer Frau, die in der Musikwelt alles erreicht hat. Doch Erfolg bringt oft unerwartete Herausforderungen mit sich, und das zeigt Field eindrucksvoll.

Dauer: 158 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Todd Field
Produzenten: Todd Field, Scott Lambert, Alexandra Milchan
Hauptdarsteller: Cate Blanchett, Noemie Merlant, Nina Hoss
Nebendarsteller: Julian Glove, Mark Strong, Sophie Kauer
Genre: Drama
Studio: Focus Features
Sprachen: Deutsch, English

Die Berliner Philharmoniker, Gustav Mahler und persönliche Konflikte bilden das Rückgrat der Handlung. Neben der Musik stechen Beziehungsprobleme, der Umgang mit dem Ruhm und eine sich stetig wandelnde kulturelle Landschaft hervor. „Tár“ gibt nicht nur Einblicke in die Musikwelt, sondern reflektiert auch die universellen Themen des Lebens und des Menschseins.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Todd Field führte 2022 bei dem US-amerikanischen Drama „Tár“ Regie, welches sich in der Welt der klassischen Musik bewegt. Es porträtiert eine bahnbrechende Dirigentin, Lydia Tár, gespielt von Cate Blanchett, die ein renommiertes deutsches Orchester leitet. Neben Blanchett glänzen Schauspieler wie Nina Hoss, Noémie Merlant, Adam Gopnik, Julian Glover und Mark Strong in ihren Rollen. Das beeindruckende Drehbuch stammt ebenfalls von Todd Field, der den Film auch produzierte, zusammen mit Scott Lambert und Alexandra Milchan. Für die Musik zeichnet sich Hildur Guðnadóttir verantwortlich, während Florian Hoffmeister hinter der Kamera stand und Monika Willi für den Schnitt sorgte.

Der Großteil der Dreharbeiten fand in Berlin statt, wobei auch der Dresdner Kulturpalast und die Dresdner Philharmonie als bedeutende Drehorte dienten. Während dieser Zeit stand die akustische und optische Brillanz des Konzertsaals im Mittelpunkt. Field beschrieb ihn als den besten Ort, an dem er je gewesen ist. Überdies lobte Blanchett in einem Interview die Zusammenarbeit mit Field als „lebensverändernd“ und betonte die Tiefe des Skripts, das nicht nur den Konkurrenzkampf mit männlichen Kollegen, sondern auch Themen wie institutionellen Rassismus und systemischen Machtmissbrauch behandelt.

„Tár“ hat in der Filmwelt für Aufsehen gesorgt. Bisher erhielt der Film Nominierungen für über 200 internationale Film- und Festivalpreise, von denen er mehr als 50 gewann. Besonders Blanchetts Darbietung als Lydia Tár wurde vielfach ausgezeichnet, was auch die Begründung der Jury für das Prädikat „besonders wertvoll“ bei der Deutschen Film- und Medienbewertung unterstreicht.

Handlung und Story vom Film „Tár“

Lydia Tár, erstmalige Chefdirigentin eines fiktiven großen deutschen Orchesters, steht im Zentrum der Handlung. Tár, eine Schülerin von Leonard Bernstein und eine der wenigen EGOTs, wird in New York während einer Podiumsdiskussion interviewt. Sie bereitet sich auf die Aufführung der 5. Sinfonie von Gustav Mahler vor, die live aufgezeichnet werden soll. Zudem wird die Veröffentlichung ihres Buches „Tár on Tár“ erwartet. Tár trifft sich mit Eliot Kaplan, einem wohlhabenden Unterstützer und angehenden Dirigenten. Bei einem Essen diskutieren sie über verschiedene musikalische Angelegenheiten, wie die Suche nach einem neuen Cellisten und den Aufführungsdruck von Mahlers Fünfter.

In New York leitet Tár auch eine Masterclass an der Juilliard School. Hier konfrontiert sie einen jungen Musikstudenten mit seiner Ablehnung klassischer Komponisten und ihrer Bedeutung für die Musikgeschichte. Die Situation eskaliert, und der Student verlässt den Raum. Vor ihrer Rückkehr nach Berlin erhält Tár ein Buchgeschenk, das sie wegen der enthaltenen Widmung wütend zerstört. In Berlin folgen intensive Proben, Meetings und das Blindvorspiel für einen neuen Cellisten. Tár trifft eine kontroverse Entscheidung, indem sie die junge Cellistin Olga Metkina auswählt, die sie zuvor erkannt hatte.

Manipulationen und Verrat

Die Ereignisse nehmen eine dramatische Wendung. Tár entscheidet, das Cellokonzert von Edward Elgar als Begleitprogramm zu Mahlers Fünfter aufzuführen. Obwohl diese Entscheidung zuerst auf Zustimmung stößt, gibt es Spannungen, als Tár vorschlägt, das Cello-Solo durch ein internes Vorspiel zu besetzen, anstatt es der führenden Cellistin zu übergeben. Trotz Widerstand wird Olga als Solistin ausgewählt. Parallel dazu stirbt Krista, eine frühere Accordion-Absolventin und frühere Geliebte von Tár. Die Enthüllung von Társ Manipulationen und Verrat gegenüber Krista, verbunden mit der bevorstehenden Entlassung ihres Kapellmeisters Sebastian, erschüttert ihre Beziehung zu anderen Schlüsselpersonen, einschließlich ihrer Assistentin Francesca.

Társ mentaler Zustand verschlechtert sich zusehends. Sie erlebt Halluzinationen, Albträume und steigende Paranoia. Ihre Musikpartitur verschwindet, und sie findet mysteriöse Kritzeleien in ihrer Wohnung. Ein manipuliertes Video von ihrem Auftritt an der Juilliard School verbreitet sich online und führt zu einem Shitstorm. Zudem wird sie öffentlich des sexuellen Machtmissbrauchs beschuldigt. Tár reist erneut nach New York, um vor Gericht auszusagen und ihr Buch vorzustellen. Während ihres Aufenthalts verschärft sich die Situation: Demonstranten protestieren, die finanzielle Unterstützung durch Kaplan wird eingestellt, und Társ Versuch, Olga näher zu kommen, schlägt fehl.

Nach ihrer Rückkehr nach Berlin konfrontiert Sharon, Társ Frau, sie mit schweren Vorwürfen. Sie kritisiert Társ Verhalten und ihre mangelnde Transparenz bezüglich der aufkommenden Skandale. Die Beziehung zwischen den beiden Frauen ist stark angespannt, und die Ereignisse in New York werfen einen langen Schatten auf Társ persönliches und berufliches Leben. Der Film zeigt das Drama und die Komplexität menschlicher Beziehungen, Machtstrukturen und die Konsequenzen von Entscheidungen im professionellen Musikumfeld.

Fazit und Kritik zum Film „Tár“

Mit „Tár“ präsentiert Todd Field, 21 Jahre nach „In The Bedroom“, seine dritte Regiearbeit. Nach langem Zögern und zahlreichen Projektverwerfungen wählte Field bewusst Cate Blanchett für die Hauptrolle. Blanchetts Zustimmung erweist sich als Glücksgriff. Der Film, zwar fordernd aufgrund seiner Länge und Thematik, strahlt durch Blanchetts beeindruckende Darbietung in der Titelrolle. Trotz der Tiefe der klassischen Musik und komplexen Dialogen wird der Zuschauer gefesselt.

Die Protagonistin Lydia Tár ist als Komponistin anerkannt und bekannt. Ihre Karriere spitzt sich zu, als sie mit der Berliner Philharmoniker den Zyklus von Gustav Mahler abschließen soll. Doch Herausforderungen lauern. Das Stück, Mahlers 5. Sinfonie, bringt Erwartungen mit sich, die ihr Können auf die Probe stellen. Zudem bröckelt Társ persönliches Leben: Probleme in der Ehe, Schwierigkeiten mit ihrer Tochter und die Begegnung mit der jungen Cellistin Olga bringen sie an ihre Grenzen.

Fields Erzählstil in „Tár“ ist vielschichtig. Einerseits kritisiert er die Cancel Culture, andererseits zeigt er die Komplexität des menschlichen Charakters auf. Er webt Horror-Elemente ein und lässt manche Handlungsstränge ungelöst. Diese Erzählweise verhindert, dass der Film als reines Drama wahrgenommen wird. Trotz der Länge ist es Fields geschliffene Regie und Blanchetts herausragende Leistung, die das Publikum fesseln. Das Ergebnis ist ein Werk, das Geduld verlangt, aber reichlich belohnt.

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