Cold War – Der Breitengrad der Liebe

In „Cold War – Der Breitengrad der Liebe“ wird die Nachkriegszeit Polens lebendig. Der Film startet mit der Gründung des Mazurek-Ensembles, einem kulturellen Leuchtturm in einer von politischen Umbrüchen geprägten Ära. Wiktor, ein begnadeter Komponist, und Irena, eine leidenschaftliche Lehrerin, bilden das Herz dieses Projekts. Ihre Reisen durch das Land, auf der Suche nach verborgenen musikalischen Schätzen, bilden den Auftakt zu einer tiefgründigen Geschichte. Zula, eine junge Frau mit einer komplexen Vergangenheit, betritt die Bühne und verändert Wiktors Welt grundlegend.

Dauer: 88 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Pawel Pawlikowski
Produzenten: Tanya Seghatchian, Ewa Puszczynska
Hauptdarsteller: Joanna Kulig, Tomasz Kot, Borys Szyc
Nebendarsteller: Agata Kulesza, Cédric Kahn, Jeanne Balibar
Genres: Drama, Romantik
Studio: MK Film Productions, Opus Film
Sprachen: Deutsch, English

Die Beziehung zwischen Wiktor und Zula entwickelt sich zu einem zentralen Element des Films. Ihre Liebe überwindet Grenzen, steht aber immer wieder vor enormen Herausforderungen. Wiktors Flucht in den Westen und Zulas Entscheidung, in Polen zu bleiben, setzen eine Kette von Ereignissen in Gang, die ihre Beziehung auf die Probe stellt. In Paris findet Wiktor ein neues Leben als Jazzmusiker, während Zula in Polen mit den Einschränkungen des sozialistischen Systems ringt. Ihre seltenen Treffen sind Momente intensiver Emotionalität, die die Zerrissenheit ihrer Beziehung und die Schwierigkeiten ihrer Liebe in einer sich verändernden Welt verdeutlichen.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Cold War – Der Breitengrad der Liebe“ entstand 2018 als einprägsames Romantikdrama. Regisseur Paweł Pawlikowski verlieh dem Film durch seine kreative Vision Tiefe. Joanna Kulig und Tomasz Kot, in den Hauptrollen als Zula Lichon und Wiktor Warski, bringen die Geschichte lebendig zur Geltung. Weitere wichtige Rollen übernahmen Agata Kulesza als Irena Bielecka, Borys Szyc als Lech Kaczmarek, Jeanne Balibar als Juliette und Cédric Kahn als Michel.

Das Drehbuch schrieben Pawel Pawlikowski und Janusz Głowacki. Die Produktion übernahmen Ewa Puszczyńska und Tanya Seghatchian, wobei Łukasz Żal für die eindrucksvolle Kameraarbeit verantwortlich war. Jarosław Kamiński sorgte mit seinem geschickten Schnitt für einen fließenden Filmrhythmus.

Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2018 feierte er Premiere. 2019 folgten drei Oscar-Nominierungen, unter anderem als bester fremdsprachiger Film. Beim Polnischen Filmpreis gewann „Cold War“ in sieben von dreizehn Kategorien. Joanna Kulig wurde dabei als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Die Drehorte waren Lódz und eine Kirche nahe Lubycza Królewska.

Handlung und Story vom Film „Cold War – Der Breitengrad der Liebe“

„Cold War – Der Breitengrad der Liebe“, ein Film von Paweł Pawlikowski, entführt uns in das Polen der Nachkriegszeit. 1949, vier Jahre nach Kriegsende, entsteht das Folklore-Ensemble Mazurek. Es soll polnische Volkslieder und -tänze pflegen und aufführen. Wiktor und Irena, als Lehrkräfte des Ensembles, bereisen das Land. Ihre Mission: Lieder und Tänze für das Repertoire zu finden. Kaczmarek, ihr Vorgesetzter, begleitet sie. Unter den jungen Talenten sticht Zula hervor. Sie fasziniert Wiktor sofort. Irena warnt ihn vor ihr: Zula soll ihren Vater umgebracht haben. Doch als Wiktor Zula darauf anspricht, entfaltet sich eine andere Geschichte. Sie hat sich lediglich gegen ihren missbrauchenden Vater verteidigt. Zula und Wiktor werden ein Paar, obwohl sie ihn im Auftrag Kaczmareks bespitzelt.

Zwei Jahre später feiert Mazurek seinen ersten großen Erfolg. Der Auftritt begeistert sogar die polnische Politprominenz. Kaczmarek, gerührt von dem Erfolg, dankt den Lehrern. Bald jedoch zeigt sich sein wahres Gesicht. Er verrät Irena, als diese sich gegen die politische Instrumentalisierung des Ensembles wehrt. Die Partei will propagandistische Lieder einführen. Wiktor schweigt, sucht aber nach einem Ausweg. 1952, bei einem Auftritt in Ost-Berlin, will er mit Zula in den Westen fliehen. Doch sie erscheint nicht am Treffpunkt, und Wiktor flieht allein.

Wiedersehen in Paris

1954 finden sich Wiktor und Zula in Paris wieder. Wiktor, nun Jazzpianist, hat sich dort etabliert. Ihre Liebe zueinander lodert weiterhin. Zula erklärt, sie habe sich im Westen nicht gut genug gefühlt. Ein Jahr später überrascht Zula Wiktor bei einem Gastspiel in Jugoslawien. Doch eine Begegnung wird durch die Sicherheitsbehörden verhindert. Ihre Liebe scheint unerreichbar, getrennt durch politische und persönliche Barrieren.

1957 überrascht Zula Wiktor erneut, diesmal in Paris. Sie hat einen Italiener geheiratet, um zu ihm zu kommen. Gemeinsam beginnen sie eine Karriere im Musikgeschäft. Zula interpretiert die alten polnischen Volkslieder neu. Doch es gibt Spannungen. Zula lehnt es ab, die Lieder auf Französisch zu singen. Sie missbilligt die Texte seiner Ex-Geliebten Juliette. Ein Streit eskaliert, und Zula kehrt nach Polen zurück.

Wiktor folgt ihr, doch die polnische Botschaft stellt Bedingungen. Er versucht, illegal einzureisen, wird jedoch verhaftet. Zula besucht ihn 1959 im Straflager und verspricht, auf ihn zu warten. Fünf Jahre später, frei durch Zulas Bemühungen und ihre Ehe mit Kaczmarek, treffen sich beide wieder. Beide gezeichnet vom Leben, finden sie in einer verfallenen Kirche zusammen. Dort geben sie sich das Ja-Wort. In einem tragischen Finale nehmen sie Schlaftabletten und erwarten gemeinsam auf einer Bank das Ende. Ein bewegender Abschluss einer tiefgreifenden Liebesgeschichte, geprägt von politischen und persönlichen Wirren.

Fazit und Kritik zum Film „Cold War – Der Breitengrad der Liebe“

Cold War – Der Breitengrad der Liebe„, gedreht in einem stilvollen Schwarz-Weiß und im klassischen 1:1.37-Format, verzaubert die Zuschauer auf eine besondere Weise. Die Anfangsszenen, in denen Wiktor und Irena 1949 durch Polens Bergdörfer ziehen, erinnern an moderne Castingshows. Ihre Suche nach musikalischen Talenten für das Ensemble Mazurek bietet humorvolle Momente. Diese Parallelen erzeugen einen charmanten Kontrast zur historischen Kulisse. Schon bald zeigt sich jedoch, dass der Film weit mehr ist als eine bloße Talentsuche. Die Begegnung zwischen Wiktor und der rebellischen Zula, gespielt von Joanna Kulig, leitet eine tragische Liebesgeschichte ein. Zula, die sich als Dorfbewohnerin ausgibt und auf Bewährung frei ist, zieht Wiktor sofort in ihren Bann.

Die elliptische Erzählweise von „Cold War“ spiegelt sich in Wiktors Leben in Paris wider. Als Jazzpianist durchlebt er eine Phase der Freiheit und Unberechenbarkeit. Diese Phase steht im Kontrast zu den strukturierten Volksliedern seines Ensembles in Polen. Die prägnanten Episoden des Films, die mitunter Jahre in Sekunden überbrücken, schaffen eine spannende Erzählstruktur. Emotional bleibt der Film dabei jedoch schwer greifbar. Das fast quadratische Bildformat unterstreichen die Gefangenschaft der Charaktere in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Diese inszenatorische Strenge macht das Mitleiden und Mitfiebern nicht leicht, betont aber effektiv die Tiefgründigkeit der Charaktere.

Joanna Kuligs Darstellung der Zula vereint die Naivität einer Casting-Show-Teilnehmerin mit der gefährlichen Ausstrahlung einer Femme fatale. Eindrucksvolle Szenen, wie Zulas Gesang im Fluss oder Wiktors Dirigieren in Paris, bereichern den Film für Cineasten. „Cold War“ ist ein faszinierendes Porträt einer Liebe, die in keiner Welt ihren Platz findet – weder im unterdrückenden sozialistischen Polen noch im freigeistigen Paris der 1950er. Ein kühl-reduziertes Meisterwerk mit überraschendem schwarzem Humor.

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