Der fremde Sohn

In „Der fremde Sohn“ nimmt uns Clint Eastwood in das Los Angeles der 1920er Jahre. Eine Zeit, in der die Stadt von Korruption und Ungerechtigkeit geprägt war. Im Zentrum der Erzählung steht Christine Collins, gespielt von Angelina Jolie, eine alleinerziehende Mutter, die eines Tages mit dem Albtraum konfrontiert wird, dass ihr Sohn Walter spurlos verschwunden ist. Ihre verzweifelte Suche nach Antworten führt sie in einen Kampf gegen ein korruptes Polizeisystem, das mehr daran interessiert zu sein scheint, sein Image zu wahren, als der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Dauer: 140 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Clint Eastwood
Produzenten: Ron Howard, Brian Grazer, Clint Eastwood
Hauptdarsteller: Angelina Jolie, Michael Kelly, Frank Wood
Nebendarsteller: Michael Kelly, Colm Feore, Jason Butler Harner
Genres: Drama, Thriller
Studio: Universal Pictures
Sprachen: Deutsch, English

Als die Polizei Christine einen Jungen übergibt, der angeblich ihr Sohn sein soll, beginnt ein emotionales Ringen um Identität und Gerechtigkeit. Christine steht vor der Herausforderung, nicht nur ihre eigene Integrität zu bewahren, sondern auch die dunklen Geheimnisse einer Stadt aufzudecken. Die vor nichts zurückschreckt, um ihre Lügen zu schützen. Der Film ist geprägt von starken Charakterdarstellungen und einer Geschichte. Eastwoods sorgfältige Inszenierung und die detailgetreue Wiedergabe der Epoche machen „Der fremde Sohn“ zu einem eindrucksvollen Zeugnis menschlicher Widerstandskraft und der Suche nach Gerechtigkeit.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Clint Eastwood führte 2008 bei „Der Fremde Sohn“ Regie. Angelina Jolie verkörpert darin Christine Collins, eine verzweifelte Mutter. Ihr zur Seite stehen John Malkovich als Reverend Gustav Briegleb und Jeffrey Donovan als Captain J. J. Jones. Das Drehbuch stammt von J. Michael Straczynski. Es beruht auf den wahren Begebenheiten der Wineville-Chicken-Coop-Morde. Brian Grazer, Ron Howard und Robert Lorenz zeichnen für die Produktion verantwortlich.

Die Musik komponierte Clint Eastwood selbst. Kameramann Tom Stern fing die Atmosphäre der 1920er Jahre ein. Für den Schnitt sorgten Joel Cox und Gary D. Roach. Gedreht wurde an historischen Schauplätzen in Kalifornien, darunter das Santa Fe Depot in San Bernardino. Die Weltpremiere feierte der Film 2008 in Cannes. In Deutschland lief er erstmals 2008 in Braunschweig. „Der Fremde Sohn“ spielte weltweit 113,4 Millionen Dollar ein. Bei den Oscars 2009 erhielt Angelina Jolie eine Nominierung als beste Hauptdarstellerin. Obwohl der Film in Cannes keine Goldene Palme gewann, ehrte die Jury Clint Eastwood mit einem Spezialpreis.

Handlung und Story vom Film „Der fremde Sohn“

Im Jahr 1928 kehrt Christine Collins nach Hause zurück und entdeckt, dass ihr Sohn Walter verschwunden ist. Ihre verzweifelte Suche erhält öffentliche Aufmerksamkeit durch Reverend Gustav Briegleb, der die LAPD für ihre Unfähigkeit und Korruption anprangert. Monate später präsentiert die Polizei Christine einen Jungen, behauptet, es sei Walter. Sie erkennt jedoch sofort, dass er nicht ihr Sohn ist. Trotz ihrer Einwände drängt Captain J.J. Jones sie, den Jungen vorläufig aufzunehmen, in der Hoffnung, die negativen Schlagzeilen über die Polizei zu überwinden. Christine steht unter enormem Druck, doch sie bleibt bei ihrer Überzeugung, dass der Junge nicht Walter ist.

Christine weist auf physische Unterschiede zwischen ihrem Sohn und dem vorgestellten Jungen hin, doch die Polizei bleibt stur. Ihre Beharrlichkeit führt dazu, dass sie in der Presse als unfähige Mutter dargestellt wird, ein Schachzug der Polizei, um ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben. Trotz der Unterstützung durch Walters Zahnarzt und Lehrer, die bestätigen, dass der Junge ein Betrüger ist, wird Christine in die psychopathische Abteilung des Los Angeles County Hospital eingewiesen. Dort trifft sie auf andere Frauen, die für ihr Infragestellen der Autorität bestraft wurden. Diese Erfahrung zeigt die dunkle Seite der Machtmissbrauchs in der Polizeibehörde.

Kampf gegen die Korruption

In der Zwischenzeit entdeckt Detective Lester Ybarra auf einer Ranch in Wineville grausame Beweise, die auf eine Serie von Kindermorden hinweisen, verübt von Gordon Stewart Northcott. Sanford Clark, Northcotts Neffe, gesteht, bei der Entführung und Ermordung mehrerer Kinder gezwungen worden zu sein, und identifiziert Walter als eines der Opfer. Diese Wendung bringt neue Beweise ans Licht, die Christines Kampf um Gerechtigkeit unterstützen. Die Wahrheit über die Wineville-Morde führt schließlich zu Christines Freilassung aus der Psychiatrie, ein Sieg gegen die korrupten Praktiken der Polizei.

Bei einer städtischen Anhörung fordern Christine und ihre Anwälte Gerechtigkeit für die Fehlhandlungen der Polizei. Die öffentliche Empörung und der Druck führen zur Entlassung von Jones und Davis. Parallel dazu wird Northcott in Kanada gefasst und für seine Verbrechen zum Tode verurteilt. Diese Entwicklungen markieren einen Wendepunkt im Kampf gegen Polizeikorruption und für bürgerliche Rechte in Los Angeles. Christines Standhaftigkeit und die Unterstützung der Gemeinschaft bewirken tiefgreifende Veränderungen in der Rechtsprechung und Polizeipraxis.

Fünf Jahre später wird David Clay gefunden, ein Junge, der zusammen mit Walter geflohen war, und berichtet, dass Walter ihm zur Flucht verholfen hat. Diese Information erneuert Christines Hoffnung, dass ihr Sohn noch am Leben sein könnte. Der Fall hinterlässt ein bleibendes Vermächtnis: gesetzliche Reformen, die es verbieten, Menschen auf bloßes Wort der Behörden hin psychiatrisch einzuweisen, und die andauernde Suche einer Mutter nach der Wahrheit. Trotz der Schrecken und des Leids, das sie ertragen musste, gibt Christine niemals die Hoffnung auf, ihren Sohn wiederzufinden.

Fazit und Kritik zum Film „Der fremde Sohn“

Clint Eastwood, bereits eine Ikone für seine unvergesslichen Beiträge zum Kino, beweist mit „Der fremde Sohn“ erneut sein außergewöhnliches Talent als Regisseur. In dieser wahren Geschichte aus den 1920er Jahren widmet er sich der Entlarvung der Korruption innerhalb des Los Angeles Police Department. Durch die Augen von Christine Collins, gespielt von Angelina Jolie, entfaltet sich ein ergreifendes Drama um den Verlust und die verzweifelte Suche einer Mutter nach ihrem Sohn. Jolie liefert eine beeindruckende Leistung ab, die die Zuschauer tief berührt und zeigt, wie eine einzelne, standhafte Frau gegen ein korruptes System aufsteht.

Neben Jolie brillieren auch John Malkovich als Pastor Gustav Briegleb und Jeffrey Donovan in seinen Rollen, die das Ensemble zu einem eindrucksvollen Ganzen vervollständigen. Eastwoods Fähigkeit, auch die kleinsten Rollen mit Sorgfalt zu besetzen, trägt maßgeblich zur Authentizität des Films bei. Seine meisterhafte Regie, kombiniert mit der akribischen Rekonstruktion der Ära durch detaillierte Kostüme und Kulissen, versetzt die Zuschauer direkt in das Los Angeles der 1920er Jahre. Die visuelle Gestaltung des Films, von den sorgfältig nachgebauten Straßenbahnen bis hin zu den historischen Frisuren, zeugt von Eastwoods Liebe zum Detail.

Trotz seiner Länge von 140 Minuten gelingt es „Der fremde Sohn“, die Zuschauer gebannt zu halten. Das Drehbuch, das geschickt zwischen verschiedenen Erzählsträngen wechselt, vermeidet jeglichen Leerlauf. Es zeigt nicht nur den Kampf einer Mutter, sondern beleuchtet auch die dunklen Machenschaften der Polizei und die Geschichte eines Serienmörders. Eastwoods Film ist somit mehr als nur ein Drama; er ist eine kritische Auseinandersetzung mit Machtmissbrauch und der Unerschütterlichkeit des menschlichen Geistes. „Der fremde Sohn“ steht als Beweis für Eastwoods unermüdliche Fähigkeit, packende Geschichten mit tiefer gesellschaftlicher Relevanz zu erzählen.

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