Der Goldene Handschuh

Im Zentrum von Fatih Akins Film „Der Goldene Handschuh“ steht die finstere Geschichte des Fritz Honka, eines Serienmörders, der in den frühen 70er Jahren in Hamburg sein Unwesen trieb. Der Regisseur zeichnet ein detailliertes Bild von Honkas Leben und seinen grausamen Taten. Akins Fokus liegt dabei auf dem Milieu der Hamburger Unterwelt, voller verlorener Seelen, die in der berüchtigten Kneipe „Der Goldene Handschuh“ Zuflucht suchen. Dieser Ort dient als zentraler Treffpunkt für die Figuren, deren Leben von Alkohol, Gewalt und Verzweiflung gezeichnet sind.

Dauer: 110 Min.
FSK: ab 18 Jahren
Jahr:
Regie: Fatih Akin
Produzenten: Fatih Akin, Herman Weigel, Nurhan Sekerci-Porst
Hauptdarsteller: Jonas Dassler, Margarete Tiesel, Katja Studt
Nebendarsteller: Hark Bohm, Simon Goerts, Jessica Kosmalla
Genres: Drama, Horror
Studio: WARNER BROS.
Sprachen: Deutsch

Die Handlung folgt Fritz Honka, gespielt von Jonas Dassler, einem Mann, dessen Leben durch Trinkgelage, Gewalttaten und sexuelle Ausbeutung gekennzeichnet ist. Akins stellt diesen düsteren Kosmos mit einer nüchternen, ungeschönten Direktheit dar, die das Publikum tief in die Abgründe menschlicher Existenz blicken lässt. Durch die präzise Darstellung des sozialen Umfelds, in dem Honka agiert, gelingt es dem Film, die Atmosphäre des Hamburger Kiez authentisch einzufangen. Dabei verzichtet Akin bewusst auf eine romantische Verklärung oder theatralische Übertreibung, was die Brutalität und Trostlosigkeit der Ereignisse noch stärker hervorhebt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Goldene Handschuh“ tauchte 2019 in die Kinos ein. Fatih Akin führte Regie bei diesem Horror-Drama. Er verfilmte den Roman von Heinz Strunk. Die Geschichte erzählt von Fritz Honka. Dieser Frauenmörder trieb im Hamburg der 70er sein Unwesen. Zur Besetzung zählen Jonas Dassler und Margarethe Tiesel. Auch Katja Studt spielte eine Rolle. Die Produktion übernahmen Nurhan Şekerci-Porst, Akin selbst und Herman Weigel.

Die Dreharbeiten starteten im Juli 2018 auf St. Pauli. Szenen entstanden rund um die namensgebende Kneipe. Ein detailgetreuer Nachbau diente als Kulisse. Tamo Kunz, der Szenenbildner, nutzte echte Polizeifotos. Die Authentizität der Sets beeindruckte. Die finale Szenerie zeigte sogar Tatortskizzen. Solche Details brachten dem Film Anerkennung.

Bei der Preisverleihung des Deutschen Filmpreises 2019 erhielt der Film mehrere Nominierungen. Jonas Dassler wurde für seine Hauptrolle nominiert. Tamo Kunz bekam eine Nominierung für das Szenenbild. Eine Auszeichnung gab es für das Beste Maskenbild. Beim Deutschen Schauspielpreis glänzte Barbara Krabbe. Fatih Akin war für den Goldenen Bären nominiert.

Handlung und Story vom Film „Der Goldene Handschuh“

Im Hamburg der 1970er Jahre, genauer auf St. Pauli, verbringt Fritz Honka, ein Hilfsarbeiter und Außenseiter der Gesellschaft, seine Nächte oft in der Kneipe „Zum Goldenen Handschuh“. Sein Erscheinungsbild, geprägt durch ein deformiertes Gesicht, dicke Brillengläser, starkes Schielen und einen sächsischen Dialekt, macht ihn zu einer unauffälligen Gestalt unter den Stammgästen. Trotz seines harmlos wirkenden Äußeren führt Honka ein dunkles Doppelleben. Er verführt ältere, vereinsamte Frauen mit Alkohol, um sie anschließend in seine mit Pin-Up-Bildern dekorierte Mansardenwohnung zu locken. Dort endet die vermeintliche Zweisamkeit für einige seiner Opfer tödlich. Nach dem Mord an einer Frau beginnt Honka, deren Körperteile zu zerteilen und sie versteckt in seiner Wohnung zu deponieren, um keinen Verdacht bei den Hausbewohnern zu erwecken.

Die Grausamkeiten nehmen mit der Zeit zu. Vier Jahre nach Beginn seiner Mordserie lädt Honka die ältere Wienerin Gerda in sein Zuhause ein. Eine Nacht, die für Gerda in Gewalt endet, als Honka sie aufgrund seiner Impotenz misshandelt. Trotz des Übergriffs und weiterer Demütigungen hält Gerda zu ihm, säubert seine Wohnung und erduldet erniedrigende sexuelle Handlungen. Honka genießt die Macht, die er über Gerda ausübt, und plant sogar, sie zur Sklavin zu machen. Seine Besessenheit von Unterwerfung zeigt sich auch im Verhältnis zu anderen Frauen, die er in seine Wohnung bringt. Doch als Gerda ihm entkommt, steigert sich Honkas Wut in noch brutalere Akte der Gewalt gegenüber anderen Frauen.

Die Liebe zu Helga

In einem kurzen Moment der Klarheit versucht Honka, sein Leben zu ändern. Nachdem er von einem Auto angefahren wird, nimmt er eine Stelle als Nachtwächter an und schwört dem Alkohol ab. Diese Phase der Besinnung endet jedoch schnell, als er die junge Putzfrau Helga Denningsen kennenlernt. Seine Obsession für Helga führt ihn zurück in den Abgrund aus Alkohol und Gewalt. Trotz seiner Versuche, eine Beziehung zu ihr aufzubauen, scheitern seine Annäherungsversuche kläglich. Honkas Verhalten eskaliert weiter, als er eine ehemalige Zwangsprostituierte brutal misshandelt und tötet, nachdem diese sich an ihm rächen wollte.

Eines der letzten Opfer von Honkas Gewalt ist eine Überlebende des KZ, die er in seiner Wohnung gefangen hält und misshandelt. Ihre Racheaktion, ihm Senf auf den Penis zu streichen, führt zu einer brutalen Eskalation, bei der Honka sie bewusstlos würgt und schließlich mit Schnapsflaschen erschlägt. Diese Spirale der Gewalt findet ein abruptes Ende, als ein Brand in seinem Wohnhaus ausbricht. Der Brand, verursacht durch die Nachbarn, die vor dem durchdringenden Verwesungsgeruch aus Honkas Wohnung fliehen, zieht die Aufmerksamkeit der Feuerwehr auf sich.

Die Entdeckung der Leichenteile durch die Feuerwehr markiert das Ende von Fritz Honkas Freiheit. Trotz seines Versuches zu fliehen, wird er von der Polizei festgenommen. Die Maden, die zuvor durch die Decke zu den Nachbarn gedrungen waren und den Brand indirekt verursachten, enthüllen die schreckliche Wahrheit über das, was sich hinter den Mauern von Honkas Wohnung verbarg. Dieses dramatische Ende seiner Mordserie zeigt auf tragische Weise, wie tief Honka in seinem eigenen Verderben versunken war.

Fazit und Kritik zum Film „Der Goldene Handschuh“

Fatih Akins Film „Der Goldene Handschuh“ wirft einen ungeschönten Blick auf das dunkle Milieu der 1970er Jahre in Hamburg-St. Pauli. Die Geschichte des Serienmörders Fritz Honka, gespielt von Jonas Dassler, wird mit einer Rohheit dargestellt, die selten in der deutschen Filmkunst zu finden ist. Akins Handwerk überzeugt durch die authentische Darstellung der Säufer und Prostituierten, die die schmuddeligen Ecken der Reeperbahn bevölkern. Allerdings bleiben die Charaktere hinter der brutalen Fassade zu flach, was es schwer macht, Mitgefühl für sie zu empfinden.

Die Darstellung der Ereignisse in Honkas Leben, von seinen grausamen Taten bis hin zu den Momenten vermeintlicher Zuneigung, zeigt eine Bandbreite, die den Zuschauer fesselt. Die Beziehung zu Gerda Voss, dargestellt von Margarethe Tiesel, und die spätere Liebe zu Helga Denningsen, gespielt von Katja Studt, verleihen dem Film Momente der Menschlichkeit, die jedoch schnell von der überwältigenden Düsternis verschlungen werden. Diese Kontraste spiegeln sich in Akins Entscheidung wider, die Morde als zentrales Element der Erzählung zu verwenden, wodurch die psychologische Tiefe Honkas leider in den Hintergrund rückt.

Trotz der Kritik an der Charakterentwicklung und dem Fokus auf die Gewaltakte gelingt es Akin, die Atmosphäre des Goldenen Handschuhs und des umliegenden Viertels eindrucksvoll einzufangen. Die Kneipenszenen, in denen die desolaten Gestalten ihr Dasein fristen, bieten einen Einblick in eine Welt, die von Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Der Film schafft es, das Publikum in das Leben derer zu ziehen, die am Rande der Gesellschaft stehen, und bietet einen schonungslosen Blick auf die Abgründe menschlicher Existenz.

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