Kandahar (2023) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In der rauen Landschaft Afghanistans, zwischen Agenten und Kriegsherren, entfaltet sich Ric Roman Waugh’s Meisterwerk „Kandahar„. Der Film, geprägt von einem eindrücklichen Realismus, wirft einen schonungslosen Blick auf die Geheimdienstwelt und die menschlichen Schicksale, die sich dahinter verbergen. Die Charaktere sind keine Helden im traditionellen Sinne, sondern Figuren, die in einem komplexen Netz aus Politik, Glauben und persönlichen Interessen gefangen sind.
Dauer: | 120 Min. |
---|---|
FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2023 |
Regie: | Ric Roman Waugh |
Produzenten: | Thunder Road Films |
Hauptdarsteller: | Gerard Butler, Ali Fazal |
Nebendarsteller: | Navid Negahban, Nina Toussaint-White, Tom Rhys Harries |
Genres: | Action & Abenteuer, Kriegsfilme |
Studio: | LEONINE |
Sprachen: | Deutsch, English |
Tom, ein CIA-Vertragsarbeiter, und Mo, ein afghanischer Übersetzer, stehen im Zentrum der Handlung. Ihre Reise führt uns durch ein Land, das von Konflikten und Intrigen zerrüttet ist. Der Film ist nicht nur ein spannungsgeladenes Action-Drama, sondern auch eine tiefe Reflexion über Krieg, Loyalität und Moral. Waugh zeigt, dass hinter jedem Schuss, jeder Explosion, persönliche Tragödien und moralische Kompromisse stehen.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Kandahar“ ist ein amerikanischer Actionfilm aus dem Jahr 2023. Regie führte Ric Roman Waugh. Das Drehbuch stammt von Mitchell LaFortune. Mit einer Laufzeit von 120 Minuten hat der Film eine Altersfreigabe von FSK 16 erhalten. Gerard Butler spielt die Hauptrolle als Tom Harris. Er fungiert auch als Produzent. In weiteren Rollen sind Ali Fazal, Navid Negahban, Bahador Foladi und Nina Toussaint-White zu sehen. Die Produktion übernahmen Basil Iwanyk, Erica Lee, Brandon Boyea, Gerard Butler, Alan Siegel, Christian Mercuri, Scott LaStaiti und Ali Jaafar. Für die Musik zeichnet David Buckley verantwortlich. MacGregor war Kameramann.
Der Film wurde am 26. Mai 2023 von Open Road Films veröffentlicht. Die Kritiken fielen gemischt aus. Das Drehbuch basiert auf den Erfahrungen des ehemaligen Militärgeheimdienstlers Mitchell LaFortune. Er war 2013 während der Snowden-Enthüllungen in Afghanistan eingesetzt. Im Juni 2016 verkaufte er sein Drehbuch „Burn Run“ an Thunder Road Films. Es wurde später unter dem Titel „Kandahar“ verfilmt. Gerard Butler übernahm die Produktion und die Hauptrolle. Er arbeitete erneut mit Ric Roman Waugh zusammen, dem Regisseur von „Angel Has Fallen“ und „Greenland“.
Die Dreharbeiten begannen am 2. Dezember 2021 in Saudi-Arabien. Der Film war der erste US-amerikanische Spielfilm mit großem Budget in den saudischen Städten Al-Ula und Jeddah. Ali Fazal und Navid Negahban kamen im Dezember 2021 zur Besetzung hinzu. Nina Toussaint-White und Bahador Foladi folgten im selben Monat. Die Dreharbeiten endeten im Januar 2022. Die Produktion erhielt einen 40-prozentigen Bargeld-Rabatt von der Saudi Film Commission. Damit ist „Kandahar“ ein wegweisendes Projekt in der Filmindustrie.
Inhalt und Handlung vom Film „Kandahar“
Tom Harris ist ein freiberuflicher Undercover-Agent für die CIA. Er gibt sich als Techniker eines Schweizer Kommunikationsunternehmens aus. Seine Mission besteht darin, Schadsoftware in eine iranische Atomforschungsanlage einzuschleusen. Erfolgreich setzt er die Software ein, und die Anlage zerstört sich selbst. Gleichzeitig beobachtet die iranische Regierung eine britische Journalistin. Sie erhält Informationen über die CIA-Sabotage. Nach der Explosion der Anlage wird sie verhaftet und vermutet eine Verbindung zum Schweizer Unternehmen.
Tom reist über Dubai nach London. In Dubai trifft er seinen CIA-Betreuer, Roman Chalmers. Roman ist ein konvertierter Muslim, der seinen Lebensstil in Dubai insgeheim verachtet. Er arrangiert ein Treffen mit Tom, indem er dessen Flug verschiebt. Tom akzeptiert einen lukrativen CIA-Auftrag in Herat, Afghanistan. Er hofft, die Universitätskosten seiner Tochter damit zu decken. Nach seiner Ankunft in Herat wird seine Tarnung durch ein Geheimdienstleck enttarnt. Die Mission wird abgebrochen. Roman schickt Tom und seinen Übersetzer Mohammad „Mo“ Doud nach Kandahar.
Flucht in die Wüste
Iranische und pakistanische Sicherheitsdienste erfahren von Toms Aufenthaltsort. Sie schicken Agenten, um ihn festzunehmen. Pakistan plant, Tom an den Meistbietenden auszuliefern. Tom und Mo entkommen ihren Verfolgern in Herat. Sie fliehen in die Wüste. Unterwegs greift ein iranischer Hubschrauber an. Tom zerstört ihn. Nun zu Fuß, suchen Tom und Mo Hilfe bei einem afghanischen Kriegsherrn. Mo enthüllt, dass der Warlord Mo’s Sohn tötete. Trotz des Streits stellt der Warlord ihnen ein Fahrzeug zur Verfügung.
Währenddessen bricht Roman den Kontakt zur CIA ab und schließt sich ISIS-K an. Tom und Mo werden von einem Taliban-Warlord gefangen, der von Kahil bezahlt wird. Tom glaubt, sein Warlord-Freund habe ihn verraten. Roman und seine Kämpfer greifen das Lager an. Der Taliban-Warlord stirbt. Kahil kommt an den Ort des Geschehens. Er erkennt die wahren Angreifer. Die Flucht gelingt Tom, Roman und Mo. Kahil organisiert weitere Verfolger, um Tom abzufangen.
Bei der Flucht greift Kahil das Fahrzeug von Tom, Roman und Mo an. Roman wird tödlich verwundet und opfert sich. Tom kämpft gegen Kahil und verwundet ihn. Als sie fast gefangen genommen werden, kommt Hilfe. Ein nicht genehmigter Raketenangriff der CIA vernichtet die Verfolger. Tom und Mo entkommen mit einem britischen Militärflugzeug. Kahil überlebt, und der britische Journalist wird freigelassen. Tom und Mo kehren zu ihren Familien zurück, während das Publikum über die verwobenen Intrigen und Loyalitäten nachdenkt.
Fazit und Kritiken zum Film „Kandahar“
In „Kandahar“ gibt es keine guten Männer, nur Agenten, Spione und Kriegsherren. Ric Roman Waugh, der Regisseur, nutzt den Film, um weit mehr als reine Action darzustellen. Mohammad, der afghanische Übersetzer, kehrt von Baltimore nach Afghanistan zurück und wird zum wahren Helden des Films. Er ist nicht nur da, um den CIA-Unternehmer Tom zu treffen, sondern sucht seine Schwägerin, die seit der Machtübernahme der Taliban verschwunden ist. Waugh nutzt klassische Action-Konzepte, um wichtige Themen einzuführen, ähnlich wie in seinen früheren Werken.
„Kandahar“ zeigt eine düstere Sicht auf die Spionage und die komplexe Situation in Afghanistan. Waugh’s Erzählung ist ein eindringliches Porträt einer schier unlösbaren Tragödie, weit entfernt von einer triumphalen Darstellung von Krieg und Konflikt. Die Action-Szenen sind weit von Glanz und Triumph entfernt, sondern geprägt von brutalem, manchmal willkürlichem Tod. Der Film lehnt die Vorstellung ab, dass die Situation in Afghanistan allein auf die Handlungen und Unterlassungen der USA zurückzuführen ist, und zeigt stattdessen ein komplexes Netz von Verantwortlichkeiten.
Der Film präsentiert auch eine unbestreitbar westliche Perspektive auf die existenzielle Krise des modernen Islams. Es entsteht ein Konflikt zwischen Tradition und Moderne, wie in den Auseinandersetzungen zwischen dem stilvollen pakistanischen Superspion Kahil und seinen Vorgesetzten dargestellt. „Kandahar“ ist nicht nur spektakuläres Kriegskino, sondern auch eine gewichtige Meditation über die Unmöglichkeit, für manche vom Konflikt wegzugehen. Während Waugh Wüsten zerstören mag, erreicht der Film seine höchste Spannung in einem Duell der Worte, nicht der Klingen. Letztendlich kehrt alles zu einer Entscheidung zurück: die Waffe aufzuheben oder fallen zu lassen.