Wie wilde Tiere

In „Wie wilde Tiere“ versucht das französische Paar Antoine und Olga Denis, ein neues Leben in der galicischen Landschaft zu beginnen. Mit dem Ziel, sich selbst zu versorgen und verlassene Gebäude zu renovieren, treffen sie auf die harte Realität des ländlichen Lebens. Ihre Bemühungen, ein ökologisch nachhaltiges Dasein aufzubauen, stoßen jedoch schnell auf Widerstand in der lokalen Gemeinschaft. Die Anta-Brüder, Xan und Lorenzo, stehen ihnen dabei besonders feindselig gegenüber. Der Konflikt spitzt sich zu, als Antoine und Olga die geplante Errichtung eines Windparks verhindern, der den Dorfbewohnern einen dringend benötigten wirtschaftlichen Aufschwung verspricht.

Dauer: 139 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Rodrigo Sorogoyen
Produzenten: Thomas Pibarot, Ignasi Estapé, Sandra Tapia Díaz
Hauptdarsteller: Denis Ménochet, Marina Foïs, Luis Zahera
Nebendarsteller: Diego Anido, Marie Colomb, Machi Salgado
Genre: Thriller
Studio: Studiocanal, Prokino
Sprachen: Deutsch, English

Die darauffolgenden Auseinandersetzungen zwischen dem Paar und den Anta-Brüdern eskalieren schnell. Antoine versucht, das aggressive Verhalten der Brüder zu dokumentieren, was die Situation jedoch nur verschärft. Die Entdeckung vergifteter Ernten und eine nächtliche Konfrontation verdeutlichen die zunehmende Gefahr für Antoine und Olga. Diese Spirale der Gewalt führt zu einer tragischen Wendung, die das Schicksal aller Beteiligten für immer verändert. „Wie wilde Tiere“ stellt dabei nicht nur die physische Auseinandersetzung in den Mittelpunkt, sondern erforscht auch die Frage nach wahrer Stärke und dem Preis des Festhaltens an Prinzipien in einem isolierten Konflikt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Wie wilde Tiere“ ist ein Thriller aus dem Jahr 2022, inszeniert von Rodrigo Sorogoyen. Dieser Film, eine spanisch-französische Koproduktion, vereint die Talente von Isabel Peña und Sorogoyen im Drehbuch und präsentiert eine packende Geschichte. Olivier Arson zeichnet für die eindringliche Filmmusik verantwortlich, während die Kameraarbeit von Alejandro de Pablo und der Schnitt von Alberto del Campo die düstere Atmosphäre des Films unterstreichen. In den Hauptrollen brillieren Denis Ménochet als Antoine, Marina Foïs als Olga und Luis Zahera als Xan Anta, deren Darbietungen das Publikum fesseln.

Der Film erlebte seine Weltpremiere auf den Filmfestspielen von Cannes im Mai 2022 und kam im Juli desselben Jahres in die französischen Kinos. Bei den Goya-Awards 2023 wurde „Wie wilde Tiere“ mit neun Preisen ausgezeichnet, unter anderem als Bester Film, für die Beste Regie und das Beste Drehbuch. Denis Ménochet erhielt den Preis als Bester Hauptdarsteller, was die Qualität der schauspielerischen Leistungen unterstreicht. Diese Anerkennung zeigt, wie gut der Film bei Kritikern und in der Filmindustrie ankam.

Die Produktion fand in den malerischen Landschaften von Galicien und Bierzo Oeste statt und nutzte die authentische Kulisse leerstehender Häuser und Bauernhöfe in Quintela in der Provinz León. Diese Drehorte tragen maßgeblich zur Atmosphäre des Films bei und bieten eine überzeugende Kulisse für die Handlung. Die sorgfältige Auswahl der Drehorte, die herausragende Kameraführung und der Schnitt, gepaart mit den überzeugenden Darstellungen, machen „Wie wilde Tiere“ zu einem bemerkenswerten Werk in Sorogoyens Filmografie.

Handlung und Story vom Film „Wie wilde Tiere“

Das ländliche Galicien bildet die Kulisse für die Erzählung von „Wie wilde Tiere“, wo das französische Paar Antoine und Olga Denis ein neues Leben beginnt. Sie streben danach, im Einklang mit der Natur zu leben, bauen ökofreundliche Erzeugnisse an und setzen sich für die Wiederbelebung verlassener Immobilien ein. Ihr idyllisches Vorhaben trifft jedoch auf Widerstand. Die Anta-Brüder, Xan und Lorenzo, symbolisieren diesen Konflikt. Sie vertreten eine aggressive Haltung gegenüber dem Verkauf von Land an eine Windenergiefirma, der von Antoine und Olga blockiert wird. Diese Dynamik entfacht eine tiefe Feindseligkeit zwischen den Dorfbewohnern und dem französischen Paar.

Als die Spannungen zunehmen, versucht Antoine, das feindselige Verhalten der Anta-Brüder gegenüber ihrem Eigentum zu dokumentieren. Seine Bemühungen, Beweise zu sammeln, eskalieren den Konflikt jedoch nur. Entdeckungen wie Batterien im Brunnen, die ihre Ernte vergiften, verdeutlichen die Schwere der Auseinandersetzung. Antoine und Olga geraten zunehmend unter Druck, als ihre Versuche, Gerechtigkeit zu finden, von der lokalen Guardia Civil ignoriert werden. Die Behörden raten zu Dialog, bieten aber keine konkrete Unterstützung, was das Paar in eine verzweifelte Lage bringt. Eine nächtliche Konfrontation mit den Brüdern verstärkt Olgas Angst um ihre Sicherheit und die ihres Mannes.

Die Suche nach der Wahrheit

Die Situation verschärft sich, als der letzte verbleibende Dorfbewohner, der gegen die Windparkentwicklung ist, verstirbt. Antoine und Olga finden sich als letzte Gegner der Vereinbarung wieder. In einem klärenden Gespräch in der Dorfkneipe bietet Antoine einen Kompromiss an, der zeigt, wie sehr ihm an einer friedlichen Lösung gelegen ist. Doch die Zeit drängt und die anhaltende Sabotage ihrer Ernte zwingt das Paar, länger zu bleiben als geplant. Diese Verzögerung lässt kaum Hoffnung auf eine Lösung des Konflikts und setzt sie weiterhin der Feindseligkeit der Brüder aus.

Die Tragödie erreicht ihren Höhepunkt, als Antoine, in der Absicht, einen gewalttätigen Angriff abzuwehren, seine Kamera versteckt und aufnimmt. Die darauf folgende Auseinandersetzung endet tödlich für Antoine. Sein Verschwinden bleibt zunächst ein Rätsel, das die Gemeinschaft und besonders Olga in tiefe Trauer stürzt. Trotz der drohenden Gefahr durch die Anta-Brüder setzt Olga ihre Suche nach der Wahrheit fort, ein Zeugnis ihrer unerschütterlichen Liebe und ihres Verlangens nach Gerechtigkeit für Antoine.

Ein Jahr nach Antoines Verschwinden findet Olga schließlich die beschädigte Kamera, ein möglicher Schlüssel zur Aufklärung des Falles. Die Hoffnung auf Gerechtigkeit wird erneut entfacht, als die Guardia Civil die Suche wieder aufnimmt. In einer mutigen Begegnung mit den Anta-Brüdern und deren Mutter offenbart Olga ihre feste Überzeugung, dass die Wahrheit ans Licht kommen wird. Die Entdeckung von Antoines Leiche bestätigt schließlich ihre schlimmsten Befürchtungen. Diese Wendung bringt eine düstere Gewissheit, ermöglicht aber auch die lang ersehnte Chance auf Gerechtigkeit.

Fazit und Kritik zum Film „Wie wilde Tiere“

In „Wie wilde Tiere“ prallen Welten aufeinander. Als das französische Paar Antoine und Olga Denis in ein galicisches Bergdorf zieht, um einen Biobauernhof zu betreiben. Ihre idealistischen Vorstellungen vom Landleben kollidieren mit der harten Realität der Dorfbewohner, die in Armut und ohne Perspektive leben. Der Konflikt entzündet sich, als Antoine sich gegen den Verkauf von Land für eine Windkraftanlage ausspricht, ein Deal, der den Dorfbewohnern einen Ausweg bieten könnte. Xan Anta, der charismatische, aber rohe Gegenspieler, vertritt die Interessen der Dorfgemeinschaft und setzt Antoine und Olga zunehmend unter Druck. Die feindseligen Aktionen der Anta-Brüder eskalieren schnell, was die tiefe Kluft zwischen den Zugezogenen und den Einheimischen verdeutlicht.

Obwohl Antoine zunächst als unschuldiges Opfer erscheint, offenbaren seine Reaktionen auf die Anfeindungen eine gewisse Überheblichkeit und Naivität. Die Konfrontation mit den Anta-Brüdern lässt ihn schließlich an seine Grenzen stoßen. Sorogoyen nutzt einen entscheidenden Perspektivenwechsel, um die Komplexität menschlicher Stärke und Schwäche zu untersuchen, ohne dabei die antagonistischen Figuren zu dämonisieren. Dies verleiht „Wie wilde Tiere“ eine seltene Tiefe und lässt den Zuschauer über die wahren Bestien im Film rätseln.

Olga, die lange im Hintergrund bleibt, tritt im Laufe der Erzählung als die besonnene Stimme der Vernunft hervor. Ihre pragmatische Herangehensweise und die Vermeidung direkter Konfrontation stehen im Gegensatz zu Antoines impulsiven Aktionen. Der Film endet mit einer mächtigen Botschaft über die Rolle von Frauen in Konflikten und deren Fähigkeit, ausdauernd für Gerechtigkeit zu kämpfen. „Wie wilde Tiere“ überzeugt nicht nur durch seine subtile Inszenierung und hervorragende Schauspielleistungen, sondern auch durch seinen sparsamen Einsatz von Musik, der die Spannung unterstreicht, ohne zu dominieren. Ein beeindruckendes Werk, das nachklingt und zum Nachdenken anregt.

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